Warnung vor Massentourismus in der City

Die Hoteliervereinigung warnt davor, dass es vor allem in der Wiener Innenstadt bald zum Phänomen des Overtourism - also zu viele Touristen an einem Ort - kommen könnte. Aber es gebe Strategien, um gegenzusteuern.

Wie viele Touristen verträgt Wien noch? 2017 wurden über sieben Millionen Gäste gezählt, so viele wie noch nie. Die Zahl für das Vorjahr liegt noch nicht vor. Immer wieder ist vom Phänomen des Overtourism die Rede. Die Hoteliervereinigung warnte davor, dass es vor allem in der Wiener Innenstadt bald so weit sein könnte. Es gebe mehrere Faktoren, die den „Übertourismus“ begünstigen.

Kreuzfahrtschiffe als Übel

Die Flusskreuzfahrtschiffe auf der Donau etwa mit Halt in Wien gehört dazu. Tausende Schiffspassagiere würden täglich mit Bussen in die City gebracht, sagte Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung, die Situation. Der Stephansplatz sei dann mitunter gesteckt voll. Das Problem sei der Fokus auf die Innenstadt. Doch die Touristenströme könnten mit Attraktionen in den anderen Bezirken gelenkt werden, sagte Reitterer - mehr dazu in Wien will Touristen in Außenbezirke umleiten.

Schiffe Reichsbrücke

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Von den Kreuzfahrtschiffen werden die Touristen in die Stadt gekarrt

Als Beispiel nannte sie die in den vergangenen Jahren vieldiskutierte Seilbahn auf den Kahlenberg. Beim Neubau des Wien Museums wiederum wurde die Option versäumt, das Gebäude beim Wiener Hauptbahnhof zu errichten. So hätten Touristenströme entzerrt werden können. Denn auf dem Karlsplatz, wo das neue Wien Museum entstehen wird, seien ohnehin schon viele Touristen unterwegs.

Airbnb als Turbo für Massentourismus

Begünstigt werde der Massentourismus auch durch die Buchungsplattform Airbnb. Reitterer forderte eine bundesweite Registrierungspflicht für Vermieter von Airbnb-Wohnungen, um die Zahl der Touristen einzudämmen. In Tokio seien 80 Prozent der Anbieter bei Einführung der Registrierungspflicht von der Plattform verschwunden, weil durch die Registrierung das Finanzamt auf die Daten zugreifen kann und Steuern fällig werden.

Airbnb-Angebote aus Wien

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Reitterer pocht auf eine Registrierungspflicht bei Airbnb

Begrenzung der Touristenzahl nicht sinnvoll

Von einer Begrenzung der Zahl der Touristen, die Wien besuchen, hält Reitterer übrigens nichts. Das habe noch nie einer Destination gutgetan. Vielmehr müssten Wege gefunden werden, wie mit der Situation umgegangen werden kann. Zentral sei die Frage, welchen Tourismus die Stadt wolle, so Reitterer.

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