Jede sechste Trafik verkauft Kaffee

Kaffee und Tee neben Zeitungen und Zigaretten: In Trafiken dürfen seit September auch Heißgetränke verkauft werden. Etwa 100 der 640 Wiener Trafiken tun dies. Befürworter und Gegner sind aber noch vorsichtig mit einer Bilanz.

Kalte Getränke wie Limonaden und Mineralwasser werden in Trafiken schon länger verkauft, seit wenigen Monaten sind auch warme Getränke zu haben. In Bechern wird Coffee to go angeboten. In manchen Trafiken finden sich Kaffeeautomaten mit Münzeinwurf, andere haben Kapselmaschinen aufgestellt, manche bieten Kaffee aus hochwertigen Vollautomaten an.

Kaffeebecher für Coffee to go in Trafik

ORF

Zeitungen und Kaffee in der Trafik vs Kaffee und Zeitungen im Cafe

Es ist ein Zubrot für die Trafikanten, aber wohl noch zu früh, um zu bilanzieren. Viele Trafikanten würden überhaupt noch abwarten, ob sich der Aufwand auch lohnt, sagt Trafikenobmann Andreas Schiefer: „Ich erwarte mir, dass die Kunden die Trafik als Genussort sehen. Kaffee ist einmal ein Genuss“, an den sich auch die Kunden der Trafiken erst gewöhnen müssen.

Kein Leberkäse aus der Trafik

Getränke werden also verkauft, mehr soll es aber zumindest derzeit nicht werden. Die Trafikanten wollen sich nicht zum „Greißler am Eck“ verändern: „Wurstsemmeln oder Leberkässemmeln in der Trafik kann ich mir in den nächsten Jahren nicht vorstellen“, so Schiefer. Dennoch, beim Kaffee machen Trafiken auch Tankstellen und Bäckereiketten Konkurrenz. Als Konkurrenz zum Cafehaus sehen sich Trafiken hingegen wieder nicht. Allein schon der strengen Hygienebestimmungen wegen, wie sie für Gastronomiebetriebe gelten, sei diese „Konkurrenz“ außer Reichweite.

Kaffeehäuser warten weiter ab

Wie sich die Konkurrenz durch Trafiken auf die Kaffeehäuser auswirkt, kann derzeit nicht mit Zahlen belegt werden. Für den Spartenobmann der Wiener Kaffeehäuser, Wolfgang Binder, ist die Situation nach wie vor schwierig. Es sei vorstellbar, dass ein kleines Espresso, das direkt neben einer Trafik liegt, es schon zu spüren bekommt, dass Kunden ihren Kaffee gleich beim Kauf der Zeitung mitnehmen.

Was die Auswirkungen ganz allgemein betrifft, müsse man einmal abwarten, so Binder. Möglicherweise lassen sich Auswirkungen in Zahlen fassen, wenn es Kaffee in Trafiken seit einem Jahr oder länger gibt. Binder hatte nach der Ankündigung im Vorjahr gehofft, dass Trafiken und Kaffeehäuser miteinander sprechen werden. Doch solche Gespräche habe es nicht gegeben, sagte Binder gegenüber wien.ORF.at.

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