Polizei kooperiert mit Wohnungslosenhilfe

In Gemeindebauten, Spitälern und Schulen sind sogenannte Grätzelpolizisten schon unterwegs. Jetzt kooperiert die Polizei mit der Wohnungslosenhilfe, damit soll von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen besser geholfen werden.

Nicht immer sei das Aufeinandertreffen zwischen Obdachlosen und der Polizei konfliktfrei. Sozialarbeiterinnen und -arbeiter haben deshalb Grätzelpolizistinnen und -polizisten jetzt auf den Umgang mit obdachlosen Personen sensibilisiert, erklärt der Sicherheitskoordinator für Ottakring und Hernals, Siegfried Lachner im „Wien heute“-Interview: „Bei uns kommen bei so großen Einrichtungen oft zwei oder drei Funkwägen, wenn sie verfügbar sind.“

Grätzelpolizisten Obdachlose

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Helfen, Einrichtungen zu finden

Helfen würde, „dass man im Vorfeld einfach sagt: Hey, wir brauchen nur Unterstützung.“ Wenn weniger Beamte kommen, würde den Menschen schon von Anfang an die Angst genommen. Die Leiter in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe bekommen einen direkten Ansprechpartner bei der Polizei. Die Zusammenarbeit wird verstärkt, auch auf der Straße.

Die Grätzelpolizisten sollen Vorurteile abbauen, verstärkt auf Obdachlose zugehen und ihnen helfen, eine entsprechende Einrichtung zu finden. Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) erklärte: „Wenn eine obdachlose Frau im Wald gefunden wird von der Polizei, kann die natürlich mit Tatü-tata dorthin stürmen. Das wird aber aus der Sicht der Frau zu zusätzlicher Verstörung führen.“

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Die Polizisten wurden von Sozialarbeitern geschult

Sicherheit stärken

Das gemeinsame Ziel der neuen Kooperation, sei die Stärkung der Sicherheit aller Beteiligten, sagte Polizeipräsident Gerhard Pürstl: „Natürlich sind Obdachlose und Menschen, die keine Wohnung haben, immer wieder selbst vor Herausforderungen gestellt. Aber es ist auch eine Herausforderung für andere. Es steigt dadurch oft das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung nicht.“

Insgesamt gibt es derzeit 25 Partnerschaften im „Gemeisam.sicher“-Projekt, so Pürstl: „Im Wesentlichen sind es städtische Einrichtungen, soziale Einrichtungen, zum Beispiel Wiener Wohnen. Wir haben Vereine dabei, wie den ÖAMTC, aber auch die Versicherungswirtschaft.“ Auch in Schulen und im Spital sind Grätzelpolizisten unterwegs. Das Pilotprojekt mit dem KAV, derzeit im Kaiser-Franz-Josef-Spital, wird ausgeweitet.

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