Wien erzielt wieder Nächtigungsrekord

Das Jahr 2018 hat Wien erneut einen touristischen Rekord beschert. 16,5 Mio. Gästeübernachtungen bedeuten ein Plus von 6,3 Prozent. Die Umsätze der Hotellerie erhöhten sich doppelt so stark wie die Übernachtungen.

Derzeit stehen die Umsätze für die Monate Jänner bis November fest. In diesem Zeitraum sind sie auf 793 Mio. Euro angewachsen. Das ist ebenfalls ein neuer Bestwert und ein Plus von 11,8 Prozent im Vergleich zu den entsprechenden Monaten 2017. Laut Tourismusdirektor Norbert Kettner erklärt sich die Entwicklung vor allem dadurch, dass die Vier- und Fünf-Sterne-Hotels gut nachgefragt sind, während die unteren Kategorien eher verlieren - da Letztere von der Verschiebung in Richtung Sharing Economy, also Airbnb & Co, laut Wien-Tourismus am meisten betroffen sein dürften.

Kettner freute sich heute über ein „fulminantes Ergebnis“. Zu diesem hätten etwa ein ausgezeichnetes Kongressjahr und auch die EU-Ratspräsidentschaft beigetragen. Als herausragend bezeichnete der Wiener Chef-Touristiker auch die Zahlen vom vergangenen Dezember. Die Zimmerauslastung habe in diesem Monat 85 Prozent betragen: „Das war Europaspitze.“ Das Nächtigungsplus (absolute Zahl: 1,63 Mio., Anm.) im letzten Monat des Jahres betrug 15,8 Prozent.

Grafik zum Tourismus in Wien

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/WienTourismus

Zahl der Nächtigungen in Wien seit dem Jahr 2000

Keine Tourismuswerbung mehr in der Türkei

Zuwächse setzte es so gut wie aus allen wichtigen Herkunftsmärkten. Rückgange gab es lediglich bei den Touristen aus Brasilien und der Türkei. Wie Kettner ankündigte, wird der Wien-Tourismus die Aktivitäten am türkischen Markt weitgehend einstellen - da die wirtschaftliche Situation in dem Land problematisch sei und es dort außerdem immer schwieriger werde, Visa für Österreich zu erhalten.

Die Zahl der Wien-Besucher ist übrigens noch höher als in der aktuellen Statistik ausgewiesen. Denn in dieser sind Tagestouristen nicht erfasst, die oft per Bus oder Kreuzfahrtschiff einen Zwischenstopp in der Donaumetropole machen.

Trotz des großen Andrangs sind die Wiener von den Touristen offenbar nicht genervt. Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) verwies auf aktuelle Umfragedaten, wonach 94 Prozent der Hauptstadtbewohner der Situation positiv gegenüberstehen. Damit das auch so bleibt, will Wien heuer auch nicht ganz so bekannte Attraktionen in eher weniger besuchten Teilen der Stadt bewerben, wurde angekündigt - mehr dazu in Wien will Touristen in Außenbezirke umleiten.

Wien-Tourismus hat 16, Mio. Euro Marketingbudget

Auch will der Wien-Tourismus die Besucher weiter dazu anhalten, nicht nur zu reisen, um ihre diversen Social-Media-Kanäle zu befüllen. 2018 wurde bereits mittels Kampagne angeregt, das Mobiltelefon etwa in Museen in der Tasche zu lassen und stattdessen den Moment auf sich wirken zu lassen. Ähnliche Initiativen soll es auch heuer wieder geben.

Die Entwicklung für 2019 ist den Tourismusverantwortlichen zufolge noch relativ schwer abschätzbar. Verwiesen wurde heute etwa auf die sich abschwächende Konjunktur und den Brexit. Das Marketingbudget des Wien-Tourismus beträgt heuer 16,2 Mio. Euro. Es wird auf 19 Märkten zum Einsatz kommen - wobei in zahlreichen Ländern gemeinsam mit den Austrian Airlines geworben wird. Apropos Fliegen: Am Flughafen Wien wird der Wien-Tourismus ab Mitte Februar einen neuen „Welcome Point“ im Ankunftsbereich eröffnen.

Sontagsöffnung: Stadtrat will diskutieren

Bewegung könnte auch in das seit Jahren diskutierte Thema Sonntagsöffnung kommen. Dass der Wien-Tourismus sich eine solche wünscht, ist bekannt. Am Mittwoch hat auch Wirtschaftsstadtrat Hanke konstatiert, dass man darüber zumindest diskutieren solle. Er deutete an, hier mit den Betroffenen das Gespräch zu suchen. Allerdings stellte er umgehend klar, dass nur eine gemeinsam mit den Sozialpartnern erarbeitete Lösung möglich sei.

Wien könnte die erweiterten Öffnungszeiten im Alleingang umsetzen - nämlich in dem Teile der Stadt als Tourismuszonen ausgewiesen werden, in der die Geschäfte dann auch am Sonntag aufsperren dürften. Völlig ablehnend hat sich das Rathaus in der Causa nie gezeigt, allerdings wurde stets darauf verweisen, dass sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber hier zunächst einigen müssten.

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