Hälfte der Leihräder muss verschrottet werden

Die Leihräder der Firmen Ofo und oBike sind mittlerweile fast vollständig aus dem Wiener Stadtbild verschwunden. Etwa die Hälfte muss verschrottet werden, sagte Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Donnerstag im Gemeinderat.

In den vergangenen drei Monaten wurden nur fünf noch stationslose Räder von der MA 48 aufgelesen. Insgesamt wurden bisher 1.109 Stück eingesammelt, berichtete Gesundheitsstadtrat Hacker in Vertretung der erkrankten Umweltstadträtin Ulli Sima (beide SPÖ) im Gemeinderat.

Nur 41 Leihräder von Anbietern abgeholt

Die Entfernung eines Fahrrades kostet 65 Euro, für die Aufbewahrung fallen zusätzlich sieben Euro pro Tag an. Wenn sie innerhalb von zwei Monaten nicht abgeholt werden, gehen die Räder in den Besitz der Stadt über. Lediglich 41 Leihräder wurden von den betroffenen Anbietern abgeholt.

Der Rest befindet sich damit mittlerweile im Eigentum der Stadt Wien. Viele sind laut Hacker in „extrem schlechtem“ Zustand: „Die Hälfte dieser Räder ist nicht einmal reparierbar.“ Sie werden der Verschrottung und Verwertung zugeführt.

Unklar, ob Stadt Kosten für Räumung bekommt

Die sogenannten „Free-Floating“-Räder haben in der Vergangenheit immer wieder für Aufregung in Wien gesorgt - vor allem illegal entsorgte oder abgestellte Exemplare. Dadurch sah sich die Stadt genötigt, den Anbietern fixe Regeln vorzuschreiben. Ein entsprechender Leitfaden inklusive Registrierungs- und Wartungspflicht trat im August des Vorjahres in Kraft - mehr dazu in Leihfahrräder ab August neu geregelt.

Der Anbieter Ofo zog sich deshalb aus Wien zurück und entfernte die meisten seiner Fahrräder auch. Der insolvente Anbieter oBike ließ dagegen viele seiner Räder einfach zurück - mehr dazu in Leihräder: Ofo schon weg, oBikes noch da.

Die Kosten für die Räumung und Einlagerung will die Stadt von den Anbietern zurückverlangen, wobei das zumindest im Fall der Firma Ofo, die zahlungsunfähig ist, nicht realistisch ist. Über das Unternehmen oBike, das sich ebenfalls in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet, wurde laut Hacker nach derzeitigem Wissenstand noch kein Konkursverfahren eröffnet, die Forderungen sind nach wie vor offen. „Zusammenfassend ist also aus heutiger Sicht unklar, inwieweit die Kostenersatzbescheide durchgesetzt werden können“, sagte Hacker.

Auf Leihräder folgten E-Scooter

Eine Lehre aus dem Leihraddebakel in Wien könnte laut Hacker sein, dass man in Zukunft bei der Zulassung „derartiger Firmen auch über Kautionssysteme“ nachdenken könne.

Auf die Leihräder folgten in Wien die E-Scooter. Derzeit sind mehrere Unternehmen in Wien aktiv. Erste Beschwerden sind nicht ausgeblieben, der Vandalismus an den Rollern sei aber wesentlich geringer als bei den Leihrädern, heißt es von den Anbietern. Die Stadt hat zuletzt strengere Regeln für die E-Scooter fixiert - mehr dazu in Stadt fixiert strengere Regeln für E-Scooter.

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