Obdachlose aus EU suchen Schutz in Wien

Die Kälte ist eine Belastungsprobe für obdachlose Menschen. In Wien leben laut Caritas ein paar Hundert auf der Straße. Im Winter werden es mehr, da Obdachlose aus den umliegenden Bundes -und Nachbarländern ebenso Hilfe suchen.

Der VinziPort am Rennweg ist sozusagen ein „sicherer Hafen für Obdachlose“ aus anderen EU-Ländern und für Menschen, die keinen Anspruch auf die Leistungen der Wiener Wohnungslosenhilfe haben. Von Irland über Italien bis in den Süd-Osten Europas übernachteten im Vorjahr Personen aus 21 Ländern im VinziPort.

Die meisten kommen aus Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Polen nach Wien, um ihre Lebenssituation zu verbessern, sagt die Koordinatorin der Wiener VinziWerke Regine Gaber. Einer davon ist Ernö Horvath. Der 72-Jährige hat drei Kinder und eine Frau - und kam vor einigen Jahren aus dem Süden Ungarns, weil er in Wien arbeiten wollte. Da er aber keine Arbeit fand, wurde er Verkäufer der Straßenzeitung Augustin. Von seiner kleinen ungarischen Pension könne die Familie nicht leben.

Obdachloser im VinziPort

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Ernö Horvath kam von Ungarn nach Wien, um zu arbeiten

Winterpaket entlastet VinziPort

78 Menschen sind in Ungarn seit Oktober erfroren. Die meisten in ihren ungeheizten Wohnungen. Weil der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban Obdachlosigkeit unter Strafe gestellt hat, kommen Betroffene nach Wien.

„Hier in der Einrichtung ist uns kein Anstieg aufgefallen, aber natürlich hört man es immer wieder von Bahnhöfen, dass da vermehrt Menschen aus Ungarn sind“, so Gaber. Obdachlose, die aus dem Ausland extra für das Winterpaket der Stadt kommen, machen laut Fonds Soziales Wien etwa fünf Prozent aus. Auch Menschen aus den Bundesländern kommen, weil es dort kaum entsprechende Einrichtungen gibt.

Derzeit entlaste das Winterpaket der Stadt den VinziPort. Das Winterpaket stellt bis zu 1.400 Notschlafplätze zur Verfügung. Gaber: „Ende März gibt es dann wieder den großen Ansturm, wenn eben die Extrabetten aus dem Winterquartier geschlossen werden.“

Betten im VinziPort

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Im Schnitt sind 47 der 55 Betten im VinziPort belegt

Zahl der Obdachlosen geschätzt

Wie viele Menschen in Wien obdachlos sind, also tatsächlich auf der Straße und auch nicht in Wohnhäusern der Wohnungslosenhilfe leben, lässt sich nur schätzen. Die Caritas meint einige Hundert. Obdachlose EU-Bürger bezahlen zwei Euro für ein Bett, Abendessen und Frühstück im VinziPort. Im Schnitt sind 47 der 55 Betten belegt.

Notschlafstellen suchen Bleibe

Weil die Mietverträge von VinziBett in Hernals und VinziPort am Rennweg auslaufen bzw. gekündigt wurden, suchen die Einrichtungen nach neuen Quartieren - mehr dazu in Vertrag mit Vinzi-Notschlafstelle gekündigt.

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