Akademikerball: Forscher zählten Demonstranten

Wie viele Menschen haben tatsächlich gegen den Akademikerball demonstriert? Die veröffentlichten Zahlen schwanken zwischen 1.600 und 4.500 Personen. Mit Experten der TU wurde nun eine neue Zählmethode getestet.

4.500 Personen sollen an der Demontration gegen den Akademikerball der FPÖ teilgenommen haben, behaupten die Demo-Veranstalter. Die Wiener Polizei sieht das anders. „Unsere Schätzung ist, dass heuer ungefähr 1.600 Personen zur Gegendemonstration gekommen sind“, sagt Polizeisprecher Paul Eidenberger - mehr dazu in Akademikerball: Demonstration verlief ruhig.

Filmmaterial analysiert

Es ist ein Kampf um die Zahlen, wie bei fast jeder größeren Kundgebung. Um der Wahrheit näher zu kommen, hat das Forschungsunternehmen dwh in Zusammenarbeit mit der TU Wien eine Zählung durchgeführt. „Wir haben aus mehreren Kameraperspektiven Aufnahmen gemacht, um einen Vergleich zu machen. Die errechnete Zahl liegt bei ungefähr 1.700 bis 1.800 Teilnehmern. In diesem Bereich kann man von plus-minus zwei bis fünf Prozent ausgehen“, so Forscher Michael Landsiedl von der dwh.

Um genaue Zahlen zu bekommen wurde die Demonstration von oben und aus mehreren Perspektiven gefilmt. Damit sollten Ungenauigkeiten, etwa durch Transparente verdeckte Personen, verringert werden. Am Computer errechnete die ständig mitlernende künstliche Intelligenz dann ein Dichte-Bild. Ein Algorithmus zählte die Personen.

Michael Landsiedl: „Es ist zurzeit eine oder die genaueste Zählmöglichkeit, außer ich verlange Eintrittskarten und zähle Personen einzeln, was bei einer Demo schwierig ist. Vor allem ist sie validierbar. Ich kann im Nachhinein theoretisch Einzelbilder manuell rausnehmen und nachzählen - und mit der künstlichen Intelligenz vergleichen.“

Kampf gegen „Fake News“

Forscher Niki Popper: „Wir entwickeln auf der TU Wien diese Algorithmen und die werden dann sehr schnell - wir haben eine Woche daran gearbeitet in Kooperation mit Medien wie dem ORF - umgesetzt. Warum? Damit wir wegkommen von Fake News und Transparenz reinbekommen. Das heißt, wie viele Leute sind auf der Demo? Das ist spannend, das interessiert die Menschen.“ Damit gibt es die Chance, dass man in Zukunft nicht nur zwei Sichtweisen von Beteiligten hat, sondern auch eine dritte - möglichst objektive.

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