Raum für Coworking am Heumarkt

Es wird wohl noch ein paar Jahre dauern, bis das vieldiskutierte Heumarkt-Projekt - in welcher Form dann auch immer - realisiert wird. Bis dahin bietet das Unternehmen Paradocks auf dem Areal Coworking Spaces speziell für Frauen an.

„Wir haben bemerkt, dass es schon Frauen gibt, die etwas starten wollen, aber dass die Bedingungen dafür, vor allem für junge Mütter, oft zu unflexibel sind. Deswegen haben wir Plätze gemacht, die sehr günstig sind, die sehr flexibel sind, die man teilen kann“, sagt Margot Deerenberg von Paradocks. Das spezielle Projekt heißt „Female Founders Plattform“ und richtet sich eben an Frauen, die ein Startup gegründet haben und sich kein eigenes Büro leisten können.

So nützen am Heumarkt etwa eine Fashion Designerin, eine Journalistin und zwei Köchinnen gemeinsam die vorhandene Infrastruktur. Angeboten werden fertig ausgestattete Büros mit Schreibtischen, Kopierern, Kantine und vielem anderen mehr. Paradocks nützt dafür Häuser, die leer stehen, aber noch nicht abgerissen werden, an drei Standorten in Wien. Das bietet rund 120 Kreativen Platz zum Arbeiten auf etwa 6.000 Quadratmetern.

Coworking als Zwischennutzung am Heumarkt

paradocks.at/

Coworking Spaces speziell für Frauen

Zeitliche Begrenzung gehört dazu

Das Projekt am Heumarkt ist auf zwei Jahre begrenzt. Zeitliche Begrenzungen sind für diese Art von Bürovermietung ohnehin üblich. Denn in den meisten Fällen sind es Übergangslösungen, die am Anfang einer Unternehmenskarriere stehen. Es habe Mieter gegeben, die auf 16 Quadratmetern begonnen haben, dann auf bis zu fünf komplette Büros vergrößert haben und schlussendlich in eigene Büros umgesiedelt sind, schildert Deerenberg.

Das Besondere an dieser „neuen Arbeitsform“ ist, dass man sich sein eigenes Büro mieten kann, sich aber genauso in einem Bereich niederlassen kann, den mehrere Personen dann aus oft unterschiedlichsten Berufen gemeinsam nutzen. Das kann ein größerer Raum mit mehreren Schreibtischen sein, aber auch etwa ein Yogaraum, eine Kantine, ein Fotostudio, ein Eventraum oder ein Meetingraum. So entsteht ein „buntes Netzwerk“, wie Deerenberg sagt, das für viele Beteiligte interessant sein kann, verweist Deerenberg auf Kooperationen mit Vereinen und Universitäten.

Der Heumarkt und Wiens Weltkulturerbe

Paradocks profitiert von der seit Jahren schwelenden Diskussion rund um das Projekt des Investors Michael Tojner am Heumarkt. Bis zu 300 Millionen Euro wollte er für neue Gebäude, darunter ein Hochhaus, und eine Umgestaltung der Fläche des Eislaufvereins investieren. Mit einem geplanten Hochhaus mit 73 Meter Höhe eckte Tojner bei der UNESCO an. Denn das Areal befindet sich in der Schutzzone des Weltkulturerbes Wiener Innenstadt. 2016 wurde auf 66 Meter korrigiert, was der UNESCO immer noch zu wenig ist.

Visualisierung Heumarkt Verkleinerung

Isay Weinfeld/Sebastian Murr

Das veränderte Konzept für das Projekt am Heumarkt

Tojner schließt aus, das Projekt erneut schrumpfen zu lassen. Er hofft aber, dass das Prädikat Weltkulturerbe erhalten bleibt. Die letzten Worte sind aber noch nicht gesprochen. Das Tauziehen um das Projekt hat nicht nur die Wiener Grünen gespalten, sondern auch ein Tauziehen zwischen Bund, Stadt Wien und der UNESCO ausgelöst. Wer am Ende gewinnen wird, ist heute nicht absehbar. Von dieser Situation profitiert aber Paradocks und damit all jene selbstständigen Freiberufler, die in den Coworking Spaces am Heumarkt zumindest vorübergehend Platz finden.

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