Neuer Dinosaurier im Naturhistorischen Museum

Ein sechs Meter langes Dinosaurierskelett soll die neue Attraktion im Naturhistorischen Museum (NHM) werden. Derzeit wird es noch aufwendig präpariert, bevor es in rund einem Jahr in den Sauriersaal kommt.

„Plateosaurus engelhardti“, so heißt der neue Dinosaurier im Fachjargon. Es handelt sich um einen etwa sechs Meter langen Pflanzenfresser, der hauptsächlich auf den Hinterbeinen lief. Das originale Dinosaurier-Skelett ist vor kurzem in Wien eingetroffen. Es ist eine Dauerleihgabe des Sauriermuseums Frick in der Schweiz. Die einzelnen unpräparierten Knochen des Sauriers wurden in zahlreiche Gipsblöcke verpackt, sind so im Naturhistorischen Museum angekommen und werden jetzt präpariert um dann zusammengesetzt und ausgestellt zu werden.

Erster neuer Dino seit 30 Jahren

„Wir freuen uns sehr über diese Dauerleihgabe“, sagt NHM-Generaldirektor Christian Köberl angesichts der Tatsache, dass Originalskelette von Dinosauriern für Museen kaum mehr leistbar sind. Für das Naturhistorische Museum ist es der erste Neuzugang eines Dinos seit rund 30 Jahren.

„Der neue Dinosaurier ist mit 210 Millionen Jahren einer der frühen Dinosaurier und ein Vorfahre der Sauropoden, das sind die ganz großen, die die Kinder als die Langhälse kennen“, erklärt Mathias Harzhauser, der Direktor der geologischen Abteilung im Naturhistorischen Museum gegenüber „Wien heute“.

Skelett zu 80 Prozent erhalten

Die Heimat der Plateosaurier war eine trockene, steppenartige Landschaft, durchsetzt mit Wasserlöchern. Viele Dinosaurier dieser Art starben auf der Suche nach Wasser, weil sie im Schlamm stecken blieben. Weil eher die erwachsenen Tiere aufgrund ihres Gewichts stecken blieben, stammen heute die meisten Skelette von ausgewachsenen Sauriern.

Auch das Skelett das sich jetzt in Wien befindet, stammt von einem erwachsenen Plateosaurier. Es ist auch nur zu 80 Prozent erhalten, wahrscheinlich weil die Kadaver der Dinosaurier damals oft von kleinen fleischfressenden Sauriern angefressen und die Knochen so verschleppt wurden. Die fehlenden Knochen sollen von einem zweiten Teilskelett, das als eine Art „Ersatzteillager“ dient, kommen.

Aufwendiges Präparieren der Knochen

Die Päckchen, in denen die einzelnen Teile des Skeletts geliefert werden, sind laut Harzhauser, wie Überraschungseier. „In manchen sind wunderbar erhaltene Knochen drinnen, in manchen sind Bruchstücke drinnen“, sagt der Wissenschafter. Die Bruchstücke müsse man dann aufwendig präparieren und richtig zusammensetzen. Drei Präparatoren des NHM und zwei Kollegen vom Institut für Paläontologie der Uni Wien müssen nun Stück für Stück, Knochen für Knochen von dem Sediment befreien.

Dabei kommen winzige Presslufthammer, sogenannte Stichel, zum Einsatz, kleine Hämmerchen, Spatel, Skalpelle und Pinsel. Einer der Präparatoren ist Anton Fürst. „Das ist schon der fünfte Dinosaurier, den ich im Zuge meiner Laufbahn präpariere“, erzählt Fürst, während er einen Oberschenkelknochen des Plateosaurus präpariert. Für ein etwa 30 mal 15 Zentimeter großes Stück Oberschenkelknochen werden etwa 20 Stunden benötigt.

Saurierskelett für das Naturhistorische Museum

Das Naturhistorische Museum bekommt eine neue Top-Attraktion: Ein angeblich 210 Millionen Jahre altes Dinosaurierskelett ist in Wien eingetroffen.

Voraussichtlich in einem Jahr im Museum zu sehen

Iris Feichtinger, eine weitere Präparatorin im Naturhistorischen Museum, erklärt wie genau man das Skelett präparieren muss: „Das ist der Fuß und hier wird ganz vorsichtig das Sediment herausgeschabt. Zwischendurch muss der Knochen immer wieder gehärtet werden, das ist ein ganz wichtiger Schritt, weil kleine Risse entstehen.“ Oft würde es sich um feine Haarrisse handeln, die man gar nicht sehe und die aufgefüllt werden müssten. Andernfalls würde es mit der Zeit zu Sprüngen kommen.

Laut Experten werden die Präparatoren des Naturhistorischen Museums noch etwa ein Jahr brauchen, bis die Knochen mit Unterstützung des Instituts für Paläontologie der Uni Wien freigelegt, gehärtet und zusammengesetzt sind. Dann erst kann das Skelett im Saurier-Saal im Naturhistorischen Museum montiert und von den Besucherinnen und Besuchern angeschaut werden.

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