Notfallmamas für kranke Kinder gesucht

Wenn Kinder krank werden, ist das für Eltern, die Urlaubs- und Pflegetage verbraucht haben, eine Herausforderung. Für solche Notfälle gibt es die Initiative Notfallmamas. Betreuerinnen werden dringend gesucht.

„Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf“, lautet ein afrikanisches Sprichwort. Die meisten Eltern wissen genau, was damit gemeint ist, vor allem wenn es um Kinderbetreuung im Krankheitsfall geht. Wer Glück hat, hat Oma oder Opa bei der Hand, wenn die Kinder krank sind, oder auch liebe Nachbarn.

Wenn das alles nicht geht, dann hat die Stunde der Notfallmamas geschlagen. Der Verein KIB - Kinder in Betreuung - organisiert seit 1998 Betreuung für Kinder zu Hause. Das Besondere daran: Die Notfallmamas sind innerhalb von acht bis zwölf Stunden verfügbar.

Oma Begrüßung

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Notfallomas kommen in die Familie zum Pflegen und Spielen

775 kranke Kinder im Jahr betreut

„In Wien haben wir derzeit 56 Notfallmamas im Einsatz, und es sind auch die Wiener Sozialdienste, auf die wir zurückgreifen können beziehungsweise mit denen wir sehr gut kooperieren“, erzählt Manuela Schalek, die Bundeskoordinatorin von KIB in „Wien heute“.

Österreichweit gibt es ein Netz von rund 700 Notfallmamas, Tendenz steigend. Denn der Bedarf nach Betreuerinnen steigt, weshalb auch neue Notfallmamas gesucht werden, wie es von KIB heißt. Das Anforderungsprofil laut Prospekt: „Engagierte Menschen, die Erfahrung mit Kindern haben, zeitlich flexibel und zuverlässig sind.“ Im vergangenen Jahr wurden in Wien von den Notfallmamas 775 kranke Kinder an 1.134 Tagen betreut.

Voraussetzung, um rund um die Uhr über eine Hotline die Notfallmamas kontaktieren zu können, ist ist die Mitgliedschaft im Verein KIB. Diese kostet 14,50 Euro im Monat. „Das kostet so viel wie ein Wiener Schnitzel im Monat. Da kann ich ruhig arbeiten, bin dann gern in der Arbeit und habe kein schlechtes Gewissen, dass ich das Kind zu Hause lasse. Ich weiß ja, dass jemand da ist, der fürs Kind da ist“, erzählt Evgeniya Schimpf, Sekretärin und Mutter von vier Kindern.

Oma Kind lesen

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Die ehemalige Altenpflegerin Maria Knittl arbeitet seit Jahren als Notfallmama

Einschulung in Medikamente und Lieblingsspeise

Sie greift regelmäßig auf das Angebot zurück. Notfallmamas, wie etwa die ehemalige Krankenpflegerin Maria Knittl, werden beim Eintreffen kurz über Medikamente für die kranken Kinder oder die Essensvorlieben der Kleinsten informiert.

Dann geht es ab ans Spielen und Vorlesen: „Man fühlt sich gleich in der Familie drinnen, so, als ob es meine Kinder wären. Wir spielen ganz ruhig oder zeichnen, es ist eine schöne Beschäftigung. Und wenn sie ein bisschen zwider werden, spielen wir halt etwas anderes“, erzählt Knittl, die seit elf Jahren für den Verein arbeitet in „Wien heute“.

Notfallmamas dringend gesucht

ORF Wien-Redakteurin Dagmar Aigner hat eine Notfallmama in Wien begleitet.

Notfallmamas betreuen übrigens auch gesunde Kinder, sollten die Eltern einmal krank werden. Maximal stehen sie allerdings nur drei Tage in Folge zur Verfügung. Für längerfristige und regelmäßige Kinderbetreuungsdienste gibt es österreichweit unter anderem die Leihomas vom Katholischen Familienverband. Der jährliche Mitgliedsbeitrag bei den Leihomas liegt laut deren Website zwischen 25 und 65 Euro. Zusätzlich steht den Leihomas ein stündliches Honorar zu.

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