Forscher: Zu wenige Kinder mit Masernimpfung

Beim Impfservice der Stadt haben sich in den vergangenen drei Wochen 560 Menschen gegen Masern impfen lassen. Das sind um 80 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Laut einem Forscher der TU Wien sind aber noch immer zu wenige Kinder geimpft.

„Masern können schwere Komplikationen von der Lungenentzündung bis zur Gehirnentzündung haben - und deswegen ist es ganz wichtig geschützt zu sein. Speziell ganz kleine Kinder haben zusätzlich noch das Risiko, nach ein paar Jahren, nach der Maserninfektion eine schwere Erkrankung des Gehirns zu erleiden, als Spätkomplikation, die praktisch immer tödlich endet“, sagt Ursula Karnthaler vom Gesundheitsdienst der Stadt Wien.

Zwei kostenlose Impfungen im Abstand von vier Wochen sind notwendig, um ein Leben lang geschützt zu sein. Damit die ganze Bevölkerung geschützt ist, müssen 95 Prozent geimpft sein. „Das ist besonders wichtig für jene, die noch nicht geimpft werden können. Also Säuglinge unter neun Monaten - die kann man noch nicht impfen“, so Karnthaler.

Masern Impfempfehlung Pädagogen Lehrer

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Gesundheitsdienst: Masernerkrankung kann zu „schweren Komplikationen“ führen

Bei kleinen Kindern „weit von 95 Prozent entfernt“

Seit vier Jahren lässt das Gesundheitsministerium von der Technischen Universität Wien erheben, wie hoch die Durchimpfungsrate ist. „In Österreich schaut es an sich ganz aus, vor allem bei den Älteren wird es immer besser. Aber die kleinen Kinder, die sich im Kindergarten anstecken können, da sind wir erst in den 80er Prozentzahlen und weit von den 95 Prozent entfernt. Vor allem wenn es darum geht, die zweite Impfdosis zu bekommen“ sagt TU-Forscher Niki Popper.

Wichtig ist, so der Experte, dass das Gesundheitspersonal geimpft ist, damit sich Masern nicht rasch ausbreiten können. Mit Masern steckten sich im vergangenen Jahr in der Europaregion der Weltgesundheitsorganisation (WHO) so viele Menschen an wie seit zehn Jahren nicht mehr.

„Wien heute“ beim Impfservice

„Wien heute“ hat das derzeit stark frequentierte Impfservice der Stadt besucht.

Die Zahl der Fälle stieg innerhalb eines Jahres auf das Dreifache, berichtete das WHO-Büro Europa in Kopenhagen. Verglichen mit 2016 hätten sich sogar 15 Mal so viele Menschen angesteckt. 2016 war ein Niedrigrekord bei den Ansteckungen verzeichnet worden - mehr dazu in new.ORF.at. Zuletzt hatten vor allem in der Steiermark zahlreiche Masernfälle für Schlagzeilen gesorgt - mehr dazu in Masern: Ansturm auf Impfstellen.

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