Gewerkschaft sieht Opel-Werk in Aspern bedroht

Unter den über tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Opel-Werk in Aspern herrscht Verunsicherung. Betriebsrat und Gewerkschaft sehen den Standort durch den drastischen Sparkurs des Autobauers in Gefahr.

Sie klagen gegen einen bereits erfolgten Lohnverzicht, weil sich die Geschäftsführung des vom französischen PSA-Konzern übernommenen deutschen Autobauers nicht an Abmachungen halte, teilten sie am Dienstag mit. Die Belegschaftsvertreter warnen, durch das geplante Produktionsvolumen sei die Mehrzahl der Beschäftigten nicht abgesichert und es würden auch keine anderen Maßnahmen gesetzt, um den Standort zu stärken.

„Standortsicherungspaket“ von 2015

2015 hatten Betriebsrat und Geschäftsführung ein „Standortsicherungspaket“ vereinbart. Teil davon war auch ein Lohnverzicht von zweimal zwei Prozent, wenn dafür die Arbeitsplätze für die Mehrheit der aktuell rund 1.150 Beschäftigten gesichert werden.

Opel Werk in Aspern

Opel Wien

im Opel-Werk sind derzeit 1.150 Arbeiter und ca. 200 Angestellte beschäftigt

„Dies ist nicht der Fall. Der Vertrag wurde aus unserer Sicht von Seiten der Geschäftsführung nicht eingehalten. Daher hat der Betriebsrat beschlossen, die erste bereits erfolgte Lohnabschmelzung und die dafür notwendigen Einzelvereinbarungen mittels Feststellungsklage beim Arbeits- und Sozialgericht Wien zu bekämpfen“, erklärten die beiden Betriebsratsvorsitzenden Renate Blauensteiner und Franz Fallmann in der Aussendung der Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp.

2018 rund 100 Mitarbeiter abgebaut

Bei Opel hatte es in den vergangenen Jahre wiederholt Sparprogramme gegeben. Am Wiener Standort wurden zuletzt 2018 rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgebaut. Aktuell sind laut Betriebsrat 1.150 Arbeiter und rund 200 Angestellte beschäftigt. Am Höhepunkt der Produktion 1995 hatte das Opelwerk in Wien an die 3.000 Mitarbeiter.

Im vergangenen Sommer hatte die Stadt Wien das Werk mit einer Förderung von einer Million Euro unterstützt. Es handle sich um die größte Unterstützung für ein Einzelunternehmen seit 20 Jahren, hieß es damals - mehr dazu in Finanzspritze für Wiener Opel-Werk. Der Mitarbeiterabbau wurde aber auch durch die Finanzspritze der Stadt nicht gestoppt - mehr dazu in Jobabbau bei Opel trotz Finanzspritze.

Opel-Sprecher „zuversichtlich eine Lösung zu finden“

Vonseiten des Unternehmens heißt es zu den Vorwürfen des Betriebsrats und der Gewerkschaften, man respektiere alle Vereinbarungen und gesetzlichen Rahmenbedingungen. „Wir sind zuversichtlich, im konstruktiven Dialog mit unseren Sozialpartnern eine Lösung für offene Fragen zu finden“, sagte ein Opel-Sprecher in einem schriftlichen Statement.

Für das Werk in Aspern sei bereits die Zuteilung der Produktion des neuen MB6-Getriebes angekündigt. Diese solle in diesem Sommer beginnen, so der Sprecher.

Links: