Wiener Festwochen 2019 mit Theatermarathon

Der neue Intendant der Wiener Festwochen, der aus Belgien stammende Christophe Slagmuylder, hat am Donnerstag sein erstes Programm präsentiert - mit viel Theater, internationalen Stars, aber auch sehr lokalen Kunstprojekten.

„Die Wiener Festwochen sind ein Ort für multidisziplinäres künstlerisches Schaffen: visionär und gleichzeitig mit Geschichte vertraut, international und in der Stadt Wien verankert.“ Dieses Motto stellt Christophe Slagmuylder, der aus Belgien stammende neue Intendant, seinem ersten Festival voran.

Die Wiener Festwochen finden von 10. Mai bis 16. Juni statt und bieten 45 Produktionen (darunter zehn Uraufführungen) von 430 Künstlern aus 19 Ländern. An 27 Spielorten in elf Bezirken gibt es 281 Vorstellungen, für die 45.000 Karten aufgelegt sind.

Christophe Slagmuylder

APA/Hans Punz

Christophe Slagmuylder präsentierte sein erstes Festwochen-Programm

Theatermarathon in Eissporthalle

Die Festivaleröffnung findet zwar wie immer am Wiener Rathausplatz statt, doch am Eröffnungswochenende soll in Wien-Donaustadt als Bezirk mit dem höchsten Bevölkerungswachstum, niedrigem Durchschnittsalter und geringer kultureller Infrastruktur, geht es nach dem Intendanten, „erkundet werden, welche Bedeutung einem Stadtfestival zukommen kann“.

Kernstück ist die fünfeinhalbstündige Aufführung von „Diamante“ des Argentiniers Mariano Pensotti, einer im August 2018 auf der Ruhrtriennale uraufgeführten Arbeit über Bau und Niedergang einer paradiesischen Musterstadt, in der Eissporthalle Erste Bank Arena.

Dazu kommt eine Reihe von künstlerischen Projekten auch im öffentlichen Raum, die nach dem ersten Wochenende teilweise in andere Stadtteile weiterziehen. Auch die „Festwochen Bar“ wandert danach weiter und macht als Ort der Begegnung bis zum Festivalende am 16. Juni noch im Volkstheater und in den Gösserhallen Station.

Was bringen die Wiener Festwochen?

Der Belgier Christophe Slagmuylder leitet 2019 erstmals die Festwochen und will raus in die Bezirke. 27 Schauplätze in elf Wiener Bezirken werden zur Bühne.

Isabelle Huppert bei Festwochen

Im Festwochen-Programm 2019 finden sich weiters Arbeiten u. a. von Performance-Künstlerin Angelica Liddell („The Scarlet Letter“), Krystian Lupa (der Pole zeigt einen über fünfstündigen „Proces“ nach Kafka) und Milo Rau („Orest in Mossul“).

Romeo Castellucci zeigt seine neue Produktion „La vita nuova“ sowie seine Arbeit „Le Metope del Partenone“, bei der plötzliche Schicksalsfälle zu Skulpturen im Raum werden. Ersan Mondtag bringt in Koproduktion mit dem Berliner Gorki-Theater Sibylle Bergs „Hass-Triptychon“ zur Uraufführung. Der Schwede Markus Öhrn untersucht in „3 Episodes of Life“ Missbrauchsfälle im beruflichen Umfeld und zeigt zudem seine Installation „Bergman in Uganda“.

Programm

ORF

Wiener Festwochen-Programm: 45 Produktionen an 27 Spielorten

Gleich nach der Premiere in Paris kommt „Mary Said What She Said“, eine neue Zusammenarbeit von Regisseur Robert Wilson, Schauspielerin Isabelle Huppert und Autor Darryl Pinckney nach Wien. Der thailändische Filmemacher Apichatpong Weerasethakul zeigt im Theater an der Wien mit „Fever Room“ sein erstes Projekt für einen Bühnenraum.

Zwischen Zeitdruck und Inspiration

Der neue Festwochen-Chef Slagmuylder erinnerte bei der Programmpräsentation in seinen Einführungsworten daran, dass er erst seit vergangenen Juni in Wien arbeite. „Das war eine Überraschung für alle, auch für mich. Wenn ich ehrlich bin, war es nicht immer eine leichte Aufgabe. Ich habe aber gelernt, dass man auch in sehr wenig Zeit sehr viel schaffen kann.“

Er habe auch gelernt, spontan zu sein und das nicht nur als Beschränkung, sondern auch als große Inspiration zu empfinden. Sein erstes Festivalprogramm sei „ein erster Entwurf, ein Beginn. Es repräsentiert aber das, wofür ich stehe. Viel Arbeit, viele Ideen liegen noch vor uns.“

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