Meidlinger Markt im Umbruch

Die neue Marktordnung ist vor fünf Monaten von lauter Kritik begleitet worden. Eine Bilanz am Meidlinger Markt zeigt einen Umbruch. Sieben Stände stehen leer, für die meisten gibt es bereits Nachnutzer.

Für Helmut Klima ist nach 42 Jahren Schluss. Seine Familie hatte das Fischgeschäft am Meidlinger Markt seit 1927 betrieben. „Ich soll nicht stehen, sollte mich viel bewegen. Ein Meter nach rechts und ein Meter nach links ist keine Bewegung, das ist zu wenig. Die Marktordnung hat dann zusätzlich noch den Ausschlag gegeben. Ich hätte noch zwei, drei Jahre weiter gemacht“, erklärte Klima gegenüber „Wien heute“ die Motive für den Rückzug.

Klima hätte gerne nur bis Mittag in Altersteilzeit offen gelassen, wegen der neuen Marktordnung muss aber Dienstag bis Freitag von 15.00 bis 18.00 Uhr offen sein. „Es ist im Prinzip vom Marktamt nicht nachkontrollierbar. Ob man krank ist oder nicht, ob man auf Reha oder auf Urlaub ist - das Marktamt kann nichts unternehmen“, so Konditor Mark Ruiz Hellin.

Öffnungszeiten: Viele Gespräche, wenig Anzeigen

Laut Marktamt sei es schon vorgekommen, dass von Standlern eine Arztbestätigung verlangt worden ist. Die Öffnungszeiten hätten sich bewährt, man könne sich darauf verlassen, erklärte Alexander Hengl vom Wiener Marktamt: „Von den etwa 770 Standlerinnen und Standlern halten sich auch fast alle dran. Gespräche waren laufend notwendig, Anzeigen sehr, sehr wenige. Die meisten haben eingesehen, dass das Sinn macht.“

Kritisiert wurde auch das Rauchverbot in Marktlokalen, bei der Holzhüttn am Meidlinger Markt berichtet man von starken Umsatzrückgängen. „Ich bin zufrieden, ich habe generell ein Nichtraucherlokal“, meinte dagegen Christine Wernegg vom Lokal „Die Steirerin“.

Meidlinger Markt im Umbruch

Seit fünf Monaten gilt die neue Marktordnung. Nicht zuletzt deswegen befindet sich der Meidlinger Markt im Umbruch.

Anteil der Gastronomie nicht erhöht

Der Meidlinger Markt ist jedenfalls im Umbruch. Am Standort des Restaurants Milchbart will Neo-Gastronom Paul Kavsek mit einem Cafe punkten: „Weil es noch Potential hat und neu ist. Ich glaube es gibt wirklich viel Publikum, das sich hier interessiert für neue, aufregende Sachen und hier ist wirklich ein Aufbruch zu spüren.“

Am Markt soll es bald auch ein Restaurant mit neu interpretierter Wiener Küche geben. Der Klima wird ein Fischstand bleiben, ein neuer Betreiber ist bereits gefunden. Insgesamt bleibt weiter ein Drittel des Meidlinger Markts Gastronomie, laut neuer Marktordnung wären 40 Prozent möglich. Wie auch auf den anderen Märkten liegt die Entscheidung, ob der Anteil der Gastronomie von 33 auf 40 Prozent erhöht wird bei den Bezirken. Bisher ist das laut Alexander Hengl noch auf keinem der Wiener Märkte passiert.

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