Elf Jahre Haft nach Messerstecherei
Der Schuldspruch im Sinne der Anklage fiel einstimmig aus. Mildernd wurden dem Mann seine bisherige Unbescholtenheit, sein Tatsachengeständnis sowie der Umstand angerechnet, dass er sich drei Stunden nach der Tat selbst der Polizei gestellt hatte. Der schwer verletzte Nebenbuhler, der mit der 32 Jahre alten Frau inzwischen in Frankreich lebt, bekam eine finanzielle Wiedergutmachung in Höhe von 4.390 Euro zugesprochen. Der Verteidiger erbat Bedenkzeit.
ORF
Mann nach Messerstichen bei Familienstreit vor diesem Lokal in Lebensgefahr
Über Facebook kennengelernt
„Er hat meine Familie kaputt gemacht“, sagte der Angeklagte am Dienstag am Landesgericht für Strafsachen. Er sei „in Rage“ gewesen, „aber umbringen wollte ich ihn nicht“, versicherte der Angeklagte. Auf Initiative des gebürtigen Serbens war am 20. August 2018 in einem Gasthaus in Meidling ein sogenanntes „Roma Gericht“ - sämtliche Beteiligte gehören der Volksgruppe der Roma an - zusammengekommen. Der 35-Jährige erhoffte sich eine Lösung seiner Schwierigkeiten, nachdem seine Frau sich scheiden lassen wollte.
Über Facebook hatte die 32-Jährige einen 24 Jahre alten Mann kennengelernt, gemeinsam mit ihren drei ehelichen Kindern wollte sie zu ihm ziehen. Der 35-Jährige, der fast 14 Jahre mit der Frau liiert und mehr als zehn Jahre verheiratet war, konnte das schwer akzeptieren.
Mit Messer in Rücken gestochen
Statt zu einer Einigung kam es bei dem „Roma-Gericht“ zu Handgreiflichkeiten, weil nicht geklärt werden konnte, bei wem die gemeinsamen Kinder bleiben sollten und wer die Wohnung behalten durfte. Als sich das neue Paar auf den Heimweg machte, folgte der Noch-Ehemann den beiden und stach dem Nebenbuhler ein Messer drei Mal in den Rücken - mehr dazu in Massenschlägerei: Mann außer Lebensgefahr.
Um die darauf folgende Massenschlägerei zu schlichten, war ein Großaufgebot der Polizei erforderlich. Fast drei Dutzend Beamte waren im Einsatz, um die Streitparteien zu trennen.