Opernball: Nur ein Demonstrant

Glanzvoll und ohne Zwischenfälle ist am Donnerstagabend der 63. Opernball über die Bühne gegangen. Demonstration war in diesem Jahr keine angemeldet. Es kam nur ein einzelner Protestierender. Er verabschiedete sich aber rasch.

Im Vorjahr hatte es noch eine kleine Demo gegeben, rund 100 Personen skandierten lautstark und friedlich gegen den Opernball. In diesem Jahr war keine Demo angemeldet. Nur ein einzelner Mann postierte sich mit einem Schild vor der Oper. Er sprach kurz mit der Polizeieinsatzleitung und verabschiedete sich schlussendlich bevor die Ballgäste am roten Teppich eintrafen.

Gardemusik blies eintreffenden Gästen den Marsch

Erstmals wurde die Oper mit einer imposanten Lichtinstallation bespielt. Die Grazer Film- und Projektionskünstler „OchoReSotto“ projizierten unter dem Titel „Arkestra of Light“ ein mehrdimensionales Lichtkunstspektakel auf die Front und Seite der Staatsoper. Und ebenfalls eine Premiere: Die ankommenden Gäste wurden von einer Truppe der Gardemusik des Bundesheeres mit Regimentsmärschen aus dem Jahr 1869 musikalisch in Empfang genommen.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen, seine Ehefrau Doris Schmidauer und Auma Obama, Gast des Staatsoberhauptes am Opernball, wurden mit „Oh, Du mein Österreich“ empfangen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) war zuvor unmittelbar nach dem Wiener Bürgermeister Michel Ludwig (SPÖ) in der Staatsoper angekommen.

Gardemusik auf dem Roten Teppich im Rahmen des Wiener Opernballes am Donnerstag, 28. Februar 2019, vor der Wiener Staatsoper

APA/Neubauer

Gardemusik des Bundesheeres begrüßt die eintreffenden Ballgäste

Über seinen Gast Auma Obama, Halbschwester des Ex-US-Präsidenten Barack Obama, sagte das Staatsoberhaupt, sie leiste „vorbildliche Arbeit“. Sie war im Namen ihrer Stiftung „Sauti Kuu“, die Jugendliche in Afrika fördert, nach Wien gekommen. „Wir müssen uns noch ein bisschen mehr bemühen zu verstehen, was in Afrika los ist“, betonte Van der Bellen. Sie wolle in erster Linie junge Leute dazu bringen, Eigenverantwortung zu übernehmen, sagte Auma Obama. „Diese jungen Leute sind eine Chance, kein Problem.“

Elle Macpherson strahlte und war „aufgeregt“

Bundeskanzler Kurz brachte den nordmazedonischen Regierungschef Zoran Zaev als Gast. Das Bundeskanzleramt begründete seine Einladung mit der Einigung im Namensstreit mit Griechenland und des Westbalkan-Schwerpunktes Österreichs. Auch Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) brachten Gäste in die Staatsoper mit. Kneissl hatte den tschechischen Außenminister Tomas Petricek eingeladen. Strache kam dagegen mit dem serbischen Außenminister und Vize-Premier Ivica Dacic sowie dem ungarischen Kanzleramtsministers Gergely Gulyas.

Bürgermeister Ludwig brachte auch einen offiziellen Gast mit: Er hatte den Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Wien, Yury Fedotov, eingeladen.

Die Ankunft von Baumeister Richard Lugner verlief tumultfrei. Sein Gast Elle Macpherson war „aufgeregt, endlich in die Oper zu kommen“, wie sie strahlend lächelnd Journalisten am Roten Teppich erzählte. Sie habe ein sehr bequemes Kleid an und gut zu Abend gegessen, lies Macpherson wissen. Sängerin Conchita alias Tom Neuwirth kam in einem hautengen, tief ausgeschnittenen weißen Kleid und mit Glatze auf den Opernball. Die Song Contest-Gewinnerin kam auf Einladung von Justizminister Josef Moser (ÖVP) zum Fest.

Eröffnung mit Anna Netrebko

Eröffnet wurde das restlos ausverkaufte Society-Event von der Starsopranistin Anna Netrebko, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Yusif Eyvazov auftrat. Die Sopranistin sang zuerst „Il bacio“ von Luigi Arditi, Ehemann Eyvazov stimmte dann die weltberühmte Arie „Nessun dorma“ aus „Turandot“ von Giacomo Puccini an. Gemeinsam gaben sie noch „O soave fanciulla“ aus „La Boheme“ von Puccini zum Besten.

Die Eröffnung der 144 Debütanten war zum „Kaiser Franz Josef I. Rettungs-Jubel-Marsch“, op. 126 von Johann Strauß heuer durchaus riskant: Zum ersten Mal wurde in der von der Tanzschule Santner ausgerichteten Choreographie von zwölf Paaren eine anspruchsvolle Hebefigur gezeigt. „Wir wollten etwas bieten, das noch nie da war“, sagte Tanzlehrerin Maria Santner. Unter den Debütanten war auch ein Paar mit Down-Syndrom.

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