Auch Lebenshilfe sucht dringend Zivildiener

Neben dem Roten Kreuz sucht nun auch die Lebenshilfe in Wien dringend Zivildiener. Für den im Juli beginnenden Turnus werden noch bis zu 20 Zivildiener gesucht. Sie sollen vor allem in den Wohngemeinschaften zum Einsatz kommen.

Einer der Gründe für den derzeitigen Mangel an Zivildienern sind die geburtenschwachen Jahrgänge. Obwohl sich in Wien mehr als die Hälfte der wehrpflichtigen Männer zum Zivildienst melden, geht dadurch die Zahl der Zivildiener zurück. Gerade für den im Juli beginnenden Zivildienst-Turnus bei der Wiener Lebenshilfe sind noch an die 20 Stellen unbesetzt. Gesucht werden vor allem Zivildiener im Bereich der Wohngemeinschaften.

Lebenshilfe betreibt in Wien 14 Wohngemeinschaften

„In den Wohngemeinschaften gehört dazu, dass man den Alltag unterstützt. Das heißt man ist im Haushalt eingebunden, man unterstützt bei Einkäufen, Hol- und Bringdiensten bis hin zur individuellen Begleitung der Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung“, sagt Christoph Ster von der Lebenshilfe. Die Lebenshilfe betreibt in Wien insgesamt 14 Wohngemeinschaften sowie sechs Werkstätten in denen über 400 Menschen mit geistiger Beeinträchtigung betreut werden und Arbeit finden.

Rotes Kreuz: Freiwillige sollen Lücken füllen

Beim Roten Kreuz sind bereits ab Mai aus jetziger Sicht 45 Zivildienststellen unbesetzt. Eine Lücke, die die Bevölkerung spüren kann. „Es ist das System des Krankentransports und Rettungsdienstes auf die Mithilfe von Zivildienern aufgebaut. Es wird auch so finanziert, und daher fehlen sie jetzt und wir müssen uns überlegen, wie wir das neu aufstellen“, der stellvertretende Landesgeschäftsleiter des Wiener Roten Kreuzes Robert Horacek gegenüber „Wien heute“.

Schon jetzt sind Rettungsautos oft mit weniger Personal als vorgesehen im Einsatz. Das Rote Kreuz hofft, dass sich bis Mai noch genügend Zivildiener bewerben. Ansonsten versucht man, den Mangel vorrübergehend mit Freiwilligen ausgleichen zu können - mehr dazu in Rotes Kreuz sucht dringend Zivildiener.

Starker Rückgang an Wehrpflichtigen

Tatsächlich kommt es laut Innenministerium durch die geburtenschwache Jahrgänge zu einem Rückgang der Zivildienstleistungen. So ist alleine seit dem Jahr 2010 die Zahl der tauglichen Wehrpflichtigen in Österreich von rund 39.600 auf 30.700 im Jahr 2018 zurückgegangen. „Trotzdem lag Wien im Vorjahr mit 3.466 zum Zivildienst zugewiesenen jungen Männern an der Spitze der Zuweisungsstatistik“, betont die zuständige Staatssekretärin Karoline Edtstadler (ÖVP). Die Bedarfsdeckung in Wien lag bei 95 Prozent, österreichweit bei 89,5 Prozent.

Seit 1. Jänner 2019 ist die Novelle des Zivildienstgesetzes in Kraft. Ziel der Novelle ist es laut Edtstadler, den Zivildienst attraktiver zu machen und die Ausbildung zu verbessern - etwa durch E-Learning-Angebote. Auch die Führungskräfte der Trägerorganisationen sollen besser geschult werden. Zusätzlich wird deren Bedarf öfter und genauer überprüft.

Die meisten Zivildiener leisteten 2018 Zivildienst im Rettungswesen (40 Prozent), in der Sozial- und Behindertenhilfe (30 Prozent), der Altenbetreuung (zehn Prozent), in Krankenanstalten (sieben Prozent), in der Flüchtlingsbetreuung (vier Prozent), in der Katastrophenhilfe (drei Prozent) und in kleineren Bereichen wie Kindergärten, Gedenkstätten, Landwirtschaft und Umweltschutz ab.

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