Liegestuhl statt Auto: Parklets boomen in Wien
Ein Liegestuhl, Blumentöpfe und kleine Tische - auch so kann ein Parkplatz aussehen. Vor ein paar Jahren hat es nur drei dieser so genannten „Grätzloasen“ gegeben. Heuer werden es etwa 50 sein. Unterstützt und gefördert werden sie vom Verein Lokale Agenda 21. Der Verein hilft bei der Erstellung des Konzepts oder bei der Einreichung. Zusätzlich vergibt der Verein auch Förderungen: bis zu 4.000 Euro pro Parklet sind möglich.
Daniel Auer
Die Parklets sind mittlerweile auf die ganze Stadt verteilt. Johannes Kellner von der Lokalen Agenda 21 sagte gegenüber Radio Wien: „Grundsätzlich sind Parklets im dicht verbauten Stadtgebiet interessant. Dort, wo es einfach wenig Freiräume und Aufenthaltsräume im öffentlichen Raum gibt“. Das betrifft laut Kellner nicht nur die Bezirke innerhalb des Gürtels, sondern auch außerhalb.
Parklets als Räume ohne Konsumzwang
Dass die Parklets immer mehr an Beliebtheit gewinnen, kann sich Kellner damit erklären, dass es unter den Wienerinnen und Wienern zunehmend ein Bedürfnis gibt, „sein lokales Umfeld mitzugestalten“. Auch in der Stadt möchte man seine Nachbarn kennen und „nicht mehr wie früher nur anonym in einem Haus wohnen“. Bei den Parklets würde oft die Nachbarschaft zusammenkommen.
Daniel Auer
Wer sich dazu entscheidet, ein Parklet vor seinem Haus zu errichten, braucht eine Genehmigung der Magistrate MA 28 und MA 46. Bewohner und Bewohnerinnen können ihre Projekte derzeit einreichen. Dazu nötig sind etwa Skizzen und eine Beschreibung davon, was man gerne machen möchte. Weil die Parklets Räume ohne Konsumzwang sein sollen, darf nichts verkauft werden. Außerdem dürfen maximal zwei Stellplätze benützt werden.
Wie der „Kurier“ berichtete, wurde die Idee der Parklets in San Francisco in den USA geboren. Ein Designkollektiv hatte im Jahr 2005 dauernd Münzen in die Parkuhr geworfen und damit gezeigt, wie man einen Parkplatz auch anders nutzen kann.
Links:
- „Grätzloasen“: Vom Parkplatz zur Sitzecke (wien.ORF.at; 22.07.2017)
- Grätzloase (Lokale Agenda 21)
- „Kurier“-Artikel