Kritische Blicke bei „Foto Wien“

Das Fotografie-Festival „Eyes On“ heißt ab heuer „Foto Wien“. Die internationale Fotoszene setzt sich ab 20. März einen Monat lang kritisch mit Themen auseinander - wie etwa mit dem umstrittenen Pflanzenschutzmittel Glyphosat.

Das „Foto Wien“-Festival solle, anders als der Vorgänger „Eyes On“, aus einem „kuratierteren Programm mit klaren Richtlinien“ bestehen, schickte die Festival-Leitung voraus. Wiener Museen, Ausstellungshäuser, Galerien, Kunstuniversitäten, Künstlerinitiativen und Off-Spaces werden von lokalen und internationalen künstlerischen und wissenschaftlichen Beiträgen bespielt.

Großes Spannungsfeld der Fotografie

„Aus mehrfacher Perspektive betrachtet ist Fotografie das Medium der Zeit, es spielt in vielen Bereichen des Lebens eine Rolle“, erklärt „Foto Wien“-Kuratorin Verena Kaspar-Eisert. „Das Festival soll lokalen und internationalen Tendenzen eine Bühne bieten, um das große Spannungsfeld des Mediums begreifbar zu machen.“

Der Europäische Monat der Fotografie (EMOP) wurde 2004 in Paris gegründet. EMOP ist ein non-profit Festival, das mittlerweile in acht europäischen Partnerstädten ausgetragen wird. Es soll der internationalen Vernetzung und dem Erfahrungs- und Informationsaustausch in Europa dienen. Neben Wien wird der Monat der Fotografie zu unterschiedlichen Zeitpunkten auch in Athen, Berlin, Bratislava, Budapest, Ljubljana, Luxemburg und Paris ausgetragen. Bis zuletzt lief der Monat der Fotografie in Wien unter dem Titel „Eyes On“.

Veranstaltungshinweis:

„Foto Wien“, Festival zum Monat der Fotografie, ab 20. März bis 20. April, Eröffnung am 20. März um 20.00 Uhr in der Postsparkasse

Ausstellung mit Gesundheitskritik

Zentrum des Geschehens ist die Postsparkasse. Hier geht etwa das Buch- und Ausstellungsprojekt „Bodyfiction“ über die Bühne. Es zeigt fünf künstlerische Positionen, die in Partnerstädten gezeigt wurden und vom Europäischen Monat der Fotografie mit dem EMOP Arendt Award ausgezeichnet wurden. Die Beiträge setzen sich laut Ankündigung mit der „Inszenierung, Instrumentalisierung und Repräsentation des menschlichen Körpers“ auseinander.

Die große Ausstellung „Curator’s Choice“ legt ihren Fokus auf eine künstlerische Auswahl österreichischer Strömungen und Positionen, kuratiert von einem weiblichen Trio aus den Niederlanden, der Schweiz und Finnland. Kritische Töne schlägt die Ausstellung „Monsanto: A Photographic Investigation“ an. Der französische Fotograf Mathieu Asselin betrieb Nachforschungen zum umstrittenen Pflanzenschutzmittel Glyphosat, sprach mit Betroffenen und porträtierte sie.

Wiederlegung von Vorstellungen

Ebenfalls in der Postsparkasse wird die von Walter Seidl kuratierte Ausstellung „Urbane Zonen/Urban Zones“ am 20. März um 20 Uhr eröffnet. Sie nimmt sich an den Beispielen Wien und Paris des Phänomens Stadt und seiner Wirkungsbereiche an. Einen inhaltlichen Kontrapunkt dazu bildet die Ausstellung „Über Leben am Land“ im Kunst Haus Wien ab 23. März. Sie unterzieht das Landleben einer facettenreichen Analyse und widerlegt so manche von Medien geprägte Vorstellung des ruralen Raums.

Fotografie Monat

Signa/Stefan Seelig

Als Festivalzentrum dient die von Otto Wagner gebaute Postsparkasse, die mehrere Eigenproduktionen des Festivals beherbergt

Die teilnehmenden Institutionen reichen von der Albertina über die Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt bis zum Filmarchiv Austria und von der Kieslerstiftung über die Galerie Anzenberger bis zu Zeller Van Almsick.

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