Vienna Biennale widmet sich digitaler Welt
Im Zentrum der Ausstellungen steht, wie MAK-Direktor und Biennale-Leiter Christoph Thun-Hohenstein erläuterte, der Ruf nach „mutigen Visionen zum Umgang mit künstlicher Intelligenz und neuen Technologien, zur Gestaltung innovativer Arbeitsmodelle, neuen Formen des Zusammenlebens und verantwortungsvollem Konsum“.
Ausgerichtet wird die Vienna Biennale, die heuer in Vienna Biennale for Change umbenannt wurde, erneut vom Museum für angewandte Kunst (MAK), der Kunsthalle Wien, dem Architekturzentrum Wien (AzW), der Universität für angewandte Kunst und der Wirtschaftsagentur Wien sowie - erstmals - dem Slovak Design Center als Associate Partner und dem Austrian Institute of Technology (AIT) als außeruniversitärem Forschungspartner.
Noise Aquarium Collective
Kunstmuseum zu künstlicher Intelligenz
Im MAK wird die Ausstellung „Uncanny Values. Künstliche Intelligenz und Du“ den Potenzialen der künstlichen Intelligenz auf den Grund gehen und zeigt multimediale Installationen von 18 internationalen Künstlern und Designern. Laut Thun-Hohenstein ist es „vermutlich weltweit die erste Schau eines Kunstmuseums zu künstlicher Intelligenz“. Zugleich sei das - im Vergleich zur Roboterausstellung vor zwei Jahren - relativ schwierig, da „künstliche Intelligenz weniger sichtbar ist als Roboter“, so Thun-Hohenstein.
Eine Welt im Jahr 2047
Die Kunsthalle widmet sich in ihrem Beitrag „Hysterical Mining“ den durch Technologie erschaffenen materiellen Welten und der Technologie in der „Ausbildung lokaler und globaler Konfigurationen von Macht, Identitätsformen und Lebensweisen“ aus feministischer Perspektive, wie Noch-Direktor Nicolaus Schafhausen sagte.
„Change Was Our Only Chance“ nennt sich das Projekt der Universität für angewandte Kunst, in der das Künstlerkollektiv Time’s Up im Angewandte Innovation Laboratory am Franz-Josefs-Kai 3 eine Welt im Jahr 2047 entwirft. „Es wird kein Katastrophenszenario, sondern ein optimistisch-realistisches Bild“, erläuterte Angewandte-Rektor Gerald Bast, der mit seinem Wirken auch stets darum bemüht sei, „zu zeigen, dass Kunst in gesellschaftliche Entwicklungen eingreifen und sie gestalten kann“.
EOOS
Ende des Massenkonsums
Die Rolle von Design „an den Schnittstellen zwischen Alltag, Gesellschaft, Digitalisierung und Klimawandel“ steht im Zentrum der Neuaufstellung des MAK Design Labors, das sich - realisiert durch das Designstudio EOOS - im Untergeschoß des MAK den Bereichen Mobilität, Energie und Ernährung widmen wird: „Klimawandel! Vom Massenkonsum zur nachhaltigen Qualitätsgesellschaft“ nennt sich diese Kooperation von MAK und dem Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.
Veranstaltungshinweis
Vienna Biennale for Change 2019: „Schöne neue Werte. Unsere Digitale Welt gestalten“, 29. Mai bis 6. Oktober in MAK, Kunsthalle Wien, Angewandte Innovation Laboratory, Architekturzentrum Wien und Designgalerie Satelit (Bratislava).
Das Drängen der Menschen in die Städte verhandelt „Future Factory. Urbane Produktion neu denken“ in der MAK-Galerie in Zusammenarbeit mit der Ottakringer Brauerei. In Bratislava realisiert das Slovak DesignCenter von 5. September bis zum 30. Oktober die Schau „Human by Design“, in der junge Designer auf den Titel des 2012 erschienenen gleichnamigen Buchs des australischen Philosophen und Designtheoretikers Tony Fry Bezug nehmen. „Space and Experience“ heißt schließlich die Ausstellung im MAK-Kunstblättersaal, die Architektur als „Ausdruck von sozialen und kulturellen Strukturen, Normen und Werten“ verhandelt.
Ossip van Duivenbode
Im AzW findet schließlich am 6. und 7. September die internationale Konferenz „Changing Values“ statt, die sich den Fragen „unseres Umgangs mit Ressourcen, der gebauten Verteilungsgerechtigkeit und dem Zusammenleben in einer immer diverser werdenden Gesellschaft“ widmet, wie AzW-Direktorin Angelika Fitz erläuterte. Als eine der Keynote-Sprecherinnnen konnte die pakistanische Architektin Yasmeen Lari gewonnen werden, die Panels widmen sich u. a. den Themen „Wertvollen Daten“ und „Innovativen Materialien“.