Direktorin verlässt heuer Tiergarten

Die Direktorin des Tiergartens Schönbrunn, Dagmar Schratter, wird am Dienstag 65 Jahre alt und geht Ende des Jahres in Pension: „Jetzt soll man jüngere Kräfte walten lassen.“ Wunschkandidaten für ihre Nachfolge hat sie bereits.

Sie hat sich 2016 ausbedungen, nur mehr drei Jahre anzuhängen und nicht wie sonst üblich fünf Jahre. Bereut hat sie diese freiwillige Beschränkung nicht, wie sie am Montag im APA-Interview versicherte: „Ich denke, das ist genug, es passt genau. Wir haben in den vergangenen Jahren viel gemacht, aber jetzt soll man wieder jüngere Kräfte walten lassen“ - mehr dazu in Schönbrunn-Direktorin feiert Jubiläum.

Mit dem „viel gemacht“ bezog sich Schratter nicht nur auf die zahlreichen Initiativen und Projekte, die für jeden Zoobesucher sicht- und erlebbar sind. Auch den internen Abläufen habe sie einen Schwerpunkt gewidmet, wie sie betonte: „Wir haben von Beginn an an der Verbesserung der innerbetrieblichen Strukturen gearbeitet.“ Zudem habe sie sich bemüht, dem Natur- und Artenschutz und auch der Forschung mehr Gewicht zu geben.

Tiergarten-Direktorin Dagmar Schratter

ORF

Tiergarten-Direktorin Dagmar Schratter ist promovierte Biologin und hat eine Lehrabschlussprüfung als Tierpflegerin

Neues Giraffenhaus und Affenhaus

Im Fokus stand dabei die heimische Natur. Und so können auf dem historischen Areal inzwischen nicht nur Panda, Elefant, Tiger und Co. bewundert, sondern auch ein Naturerlebnisweg und ein Baumkronenpfad entdeckt werden. Voraussetzung für sämtliche Initiativen seien die nötigen - auch finanziellen - Ressourcen, wie die Tiergarten-Direktorin anmerkte: „Ich denke, wir stehen auch wirtschaftlich auf stabilen Beinen, in den letzten Jahren gab es immer über 100 Prozent Selbstkostenabdeckung für den operativen Bereich.“ Das sei wichtig, weil sie sonst das alles nicht umsetzen könne, „was wir so vorhaben“.

Die Hausherrin konnte immer wieder neu gestaltete Zoobereiche präsentieren. Eines der erklärten Lieblingsprojekte Schratters sind das 2017 renovierte Giraffenhaus sowie das revitalisierte historische Affenhaus: „Ich finde, das ist wunderschön geworden.“ Das Gehege fungiert inzwischen als eine Art Primaten-WG, wobei nur mehr kleinere Bewohner hier anzutreffen sind. Für die dort einst wohnenden Orang-Utans wurde die geräumigere ORANG.erie geschaffen - mehr dazu in Giraffenpark in Schönbrunn eröffnet.

Dass so manche Renovierung auch eine architektonische Herausforderung ist, verhehlte Schratter nicht. Auf die „grüne Wiese“ könne bald jeder einen Zoo stellen, in einer historischen Anlage sei es hingegen schon schwieriger, gute Tierhaltung zu zeigen. Trotzdem beteuerte sie: „Ich bin froh, dass wir so einen strengen Denkmalschutz haben.“

Nachfolger über „normale Ausschreibung“

Ihrem Nachfolger oder ihrer Nachfolgerin will sie keine Ratschläge erteilen. „Ein bisschen frischer Wind würde dem Tiergarten gar nicht schlecht tun“, befand sie lediglich. „Das Wichtigste ist, Vertrauen zu seinem Team aufzubauen. Ich muss gute Leute erkennen, und wenn ich die dann habe, dann muss ich sie arbeiten lassen.“ Tatsächlich hat sie bereits den einen oder anderen Wunschkandidaten für die neue Leitung, wie sie verriet. Namen wolle sie aber nicht nennen.

„Es wird eine normale Ausschreibung geben“, sagte sie und verwies auf das weitere Prozedere. Das Bundestierschutzgesetz sehe aber vor, dass die Person Biologe oder Veterinärmediziner sein müsse. Das beruhige sie ein bisschen, sagte die Zoochefin, denn damit sei die Fachkompetenz sichergestellt.

Bis zum Wechsel werden aber noch einige Monate vergehen, in denen die aktuellen Projekte keineswegs stillstehen werden, wie Schratter beteuerte. So steht als nächstes die Eröffnung der neuen Schwalbensittichvoliere an. Eher längerfristig angelegt ist die Generalsanierung des Aquariums. Hier haben laut der Direktorin die Planungen bereits begonnen, den Spatenstich werde aber bereits ihre Nachfolgerin bzw. ihr Nachfolger vornehmen.

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