Der Berg ruft: Klettern für Integration

Sport verbindet bekanntlich: Das Projekt „Miteinander am Berg“ bringt Flüchtlinge, Wienerinnen und Wiener beim Klettern zusammen. Der Integrationsfonds zeichnete den Verein nun mit dem Hauptpreis aus.

„Ich hab Deutschunterricht für Flüchtlinge gegeben und gesehen, die gehen alle Fußball spielen oder ins Fitnessstudio. Da hab ich mir gedacht, sie könnten auch klettern gehen“, sagt Georg Zimmermann, Vositzender von „Miteinander am Berg“, gegenüber „Wien heute“. Seit 2016 gehen kletterbegeisterte Wienerinnen und Wiener gemeinsam mit Flüchtlingen aus dem Iran, Syrien, Afghanistan, Tschetschenien und anderen Ländern in die Halle oder an den Fels klettern.

Asylwerber klettern

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Zwei mal im Monat trifft man sich zum Klettern in Wien

Für ihren Einsatz erhielt der Verein nun vom österreichischen Integrationsfonds den diesjährigen Integrationspreis für Sport. Finanziert wird der Verein „Miteinander am Berg“ gänzlich über Spenden. Unterstützung gibt es etwa vom Alpenverein. Die Sektion Edelweiss stellt die Kletterausrüstung und für Winter- oder Regentage eine Kletterhalle zur Verfügung.

Klettern mit Flüchtlingen

Vertrauen und Unterstützung spüren: Der Wiener Kletter-Verein „Miteinander am Berg“ arbeitet so erfolgreich mit Flüchtlingen.

Kontakte werden leichter geknüpft

Rund 15 junge Flüchtlinge zwischen 20 und 35 Jahren treffen sich zwei Mal im Monat zum Klettern. Schon an die 50 Kletterveranstaltungen hat es insgesamt gegeben. Mit von der Partie ist auch Milan aus dem Iran. Milan hat in seiner Heimat Sportwissenschaft studiert und klettert schon seit Jahren: „Ich bin circa 14 Jahre schon mit dem Klettern beschäftigt. Im Iran war ich im Bundesland-Team und ein Jahr im Nationalteam“, sagt er.

Beim Klettern sichert Milan Fatime aus Afghanistan. Beide sind im Jahr 2013 nach Wien geflüchtet. „Man lernt sich sehr gut kennen an der Wand, weil man ja auch Stresssituationen zusammen hat“, sagt Trainerin Marilena Bertacco.

Doch so schnell wie man sich kennenlernt, muss man oft auch wieder Abschied voneinander nehmen. „Wir haben jetzt unlängst wieder einen verloren, der sehr gut integriert war und gut Deutsch gesprochen hat. Der hat weg müssen, weil er einen negativen Asylbescheid bekommen hat und einfach abgeschoben wurde“, erzählt Zimmermann.

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