Museum verkauft Lego-Krematorium

„A schene Leich’“ aus Lego: Das Bestattungsmuseum bietet ab sofort neue Sets mit Bausteinen des Spielzeugherstellers in ihrem Shop an - darunter ein bespielbarer Krematoriumsofen und eine Trauerfamilie inklusive Skelett.

Was auf den ersten Blick morbid-skurril wirkt, hat einen ernsten Hintergrund. Das Angebot soll Kindern dabei helfen, das Thema Tod besser verarbeiten zu können, heißt es am Montag von Markus Pinter, Geschäftsführer der Bestattung und Friedhöfe Wien GmbH.

Sortiment: Von Grabstein bis Leichenwagen

Bei Gesprächen mit Kunden sei immer wieder zur Sprache gekommen, wie man den Verlust eines geliebten Menschen und alle damit zusammenhängenden Aspekte Kindern gut näherbringen könne. Fragen wie „Was passiert mit dem Opa in einem Krematorium?“ oder „Kann ich meine Kinder zum Begräbnis mitnehmen und wie sollen sie sich dort verhalten?“ seien wiederholt gestellt worden.

„So ist die Idee entstanden, neue Produkte vorzustellen“, berichtete Pinter. Die bereits vorhandenen Lego-Spielwaren Leichenwagen und eine Leichentram seien europaweit ein Verkaufsschlager. Erzeugt werden die Bestattungs-Spielwaren von einem Unternehmen, das offiziell Lego-Komponenten verwenden darf.

Kinder bewältigen Gefühle auf Spielebene

Nun sind drei neue Packages erhältlich, die im Kostenrahmen zwischen 50 und 90 Euro liegen. Zu haben ist einerseits ein Friedhof samt Grabstein, Grab, Bagger und Friedhofsmitarbeiter. Außerdem gibt es einen Krematoriumsofen, in den auch ein Sarg hineingeschoben werden kann. Eine Trauerkutsche ist ebenfalls verfügbar. Dazu passend kann man außerdem eine „Trauerfamilie“ erstehen - bestehend aus Vater, Mutter, Kind, einem Verstorbenen und einem Skelett.

Der Wiener Landesverband für Psychotherapie (WLP) sieht in derlei Spielsachen durchaus pädagogischen Mehrwert. „Kinder bewältigen ihre Gefühle über die Spielebene“, erklärte Michaela A. Tomek vom WLP bei der Präsentation. Es brauche eine einfache und klare Sprache. Über Tod und Trauer zu schweigen, sei der falsche Weg. „Tabus schaffen Ängste und Unsicherheiten. Das Kind spürt sowieso, dass etwas nicht stimmt, und bleibt dann allein damit“, warnte Tomek.

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