Disput von Kurz und Hanke über Marke

Die Kosten von 595.000 Euro für den neuen Markenauftritt der Stadt Wien sorgen für Diskussionen. Der Bundeskanzler spricht von einer absurden Größenordnung, die Stadt Wien ärgert sich über „polemische Wortmeldungen“.

„Die Bundesregierung hat für die Vereinheitlichung aller Bundeslogos 70.000 Euro ausgegeben“, sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Obwohl nur ein Bruchteil jener Summe, die jetzt die Stadt Wien ausgegeben habe, sei die Aufregung bei der Sozialdemokratie groß gewesen. Der Regierung sei vorgeworfen worden, „Unsummen an Steuergeld“ zu verbrauchen. 600.000 Euro für das neue Design seien eine „absurde Größenordnung“. In Wien gebe es viele Möglichkeiten, das Geld besser zu investieren, meinte Kurz.

Neues Design Stadt Wien

Stadt Wien

Der neue, vereinheitlichte Markenauftritt der Stadt Wien

Kritik auch aus dem Wiener Rathaus

"Unfassbare 595.000 Euro für eine minimale optische Veränderung des Markenauftritts der Stadt“, kommentierte Johann Gudenus, geschäftsführender Landesparteiobmann der FPÖ-Wien, „das jüngste Beispiel schamloser Geldvernichtung im Roten Wien.“ Einmalig sei lediglich die "Skrupellosigkeit, mit der hier offenbar die Eitelkeit des Bürgermeisters Michael Ludwig befriedigt werden soll“. Zudem sei das Ergebnis nach angeblich einjähriger Denk- und Kreativarbeit in Expertenrunden bemerkenswert dürftig, so Gudenus.

Markus Ornig, Wirtschaftssprecher der Wiener NEOS, bezeichnete die Summe angesichts der aktuellen Schuldenpolitik der Stadt als „Hohn“ für die Steuerzahler. SPÖ und Grüne hätten „ständig die Spendierhosen an“, schafften aber nicht einmal in Zeiten der Hochkonjunktur ein ausgeglichenes Budget. Die NEOS, die dagegen gestimmt hätten, kündigten eine Reihe von Anfragen bei den zuständigen Stadträten an. „Wir wollen genau wissen, wo diese 600.000 Euro hingeflossen sind“, so Ornig.

Hanke betont Einsparungen

Wiens Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) sprach von „polemischen Wortmeldungen“ des Kanzlers und erinnerte Kurz daran, dass auch die ÖVP im Gemeinderat dem Kostenrahmen zugestimmt habe: Außerdem sei es ein ÖVP-Ministerium gewesen, „das erst vor einigen Jahren um 600.000 Euro einen ‚Nation Branding‘-Prozess bezahlt hatte, der dann aber nie umgesetzt wurde“.

Hanke betonte, nach 20 Jahren mit demselben Design „war es an der Zeit für eine umfassende Neuausrichtung der Wiener Öffentlichkeitsarbeit. Die Entwicklung eines simplen Logos ist damit nicht zu vergleichen, das sollte auch der Bundeskanzler wissen“. Das Projekt spare durch die Vereinheitlichung der bisher höchst unterschiedlichen Auftritte der Rathausabteilungen mittel- und langfristig sogar Kosten ein.

Ludwig und Hebein präsentierten neuen Markenauftritt

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und seine designierte Vize Birgit Hebein (Grüne) hatten den einheitlichen Markenauftritt am Mittwoch präsentiert. Die Kosten für die Erarbeitung wurden mit 595.000 Euro angegeben. Darunter fallen etwa der Online-Auftritt ebenso wie Fahrzeug-Brandings, Info-Folder, der offizielle Schriftverkehr, Werbeeinschaltungen oder die T-Shirts der Bademeister in städtischen Bädern. Laut Angaben der Stadt ist dem eine EU-weite Ausschreibung im Herbst 2017 vorangegangen - mehr dazu in Stadt Wien bekommt neuen Markenauftritt.

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