Stadt verteidigt Kosten für neues Wien-Logo

„Absurd“, „zu hoch“ oder „Okkasion“: Die Diskussion um die knapp 600.000 Euro teure neue Wien-Marke der Stadt ebbt nicht ab. Die Stadt verteidigt sich, es gehe nicht nur um ein Logo, sondern um einen einheitlichen Markenauftritt.

Der künftige Markenauftritt Wiens: Die Ausgaben dafür nennen FPÖ, NEOS und - trotz Mitstimmen für den Kostenrahmen im Gemeinderat - auch die ÖVP eine „schamlose Geldvernichtung“. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) betonte: die Bundesregierung habe für ihr neues Logo nur 70.000 Euro ausgegeben - mehr dazu in Disput von Kurz und Hanke über Marke.

Neues Design Stadt Wien

Stadt Wien

Der neue, vereinheitlichte Markenauftritt der Stadt Wien

Agenturen haben „Prozess erarbeitet und begleitet“

Die Reaktion der Stadt darauf: „Es ist ein Unterschied, ob ich ein Logo erarbeite und auf ein paar Ministerialtüren klebe auf der einen Seite. Oder, ob ich auf der anderen Seite, einen Markenauftritt für eine 1,8 Millionen-Stadt mit vielen Dienststellen erarbeite“, sagt Martin Schipany, Leiter des Presse- und Informationsdiensts im Interview mit „Wien heute“.

Drei Agenturen haben das Gesamtprojekt über ein Jahr lang entwickelt - mehr dazu in Stadt Wien bekommt neuen Markenauftritt. Auf die Frage, was die Agenturen konkret geleistet haben, sagt Schipany: „Die drei Agenturen haben Erfahrung im Branding-Bereich. Das, was sie hier geleistet haben, ist den gesamten Prozess zu erarbeiten, zu begleiten.“

Diskussion um neues Stadt-Logo

„Absurd“, „zu hoch“, oder auch „Okkasion“ - Die Diskussion um die Kosten von knapp 600.000 Euro für das neue Stadt-Logo ebbt nicht ab.

Vergleich mit hochkomplexer Operation und Narbe

Aussagen von Branchenkollegen, 600.000 für ein Logo wären zu hoch, nennt Marketing-Experte Martin Weinand in „Wien heute“ „unseriös“, das Projekt sei sehr komplex: „Ein Logo allein kann das nicht kosten. Das ist aber genauso unseriös - wenn man sagt, ein Patient hatte eine hochkomplexe Herztransplantation, die Spitalskosten dafür werden bei zigtausend liegen. Am Schluss schaut man sich dann die eine Narbe an und sagt, was, für diese eine Narbe zahle ich das Geld?“

Kritik ausgelöst hat auch die Ankündigung, die Projektkosten würden sich amortisieren. Im Rathaus bleibt man dabei: " Es macht einen Unterschied, ob ich 70 Kugelschreiber bestelle, oder einen Kugelschreiber für 70 verschiedene Dienststellen." Im Wesentlichen gehe es darum, dass man sich hier Folgeaufträge erspare und damit die Projektkosten sehr schnell amortisieren werde. Auch die Kosten für die jetzt folgende Um-setzung wären Teil des regulären Budgets, so die Stadt.