Grasbaum blüht nach rund 150 Jahren
Der Grasbaum dürfte spätestens in den 1860er oder 1870er Jahren nach Wien gebracht worden sein. „Der Baum ist jetzt circa 150 Jahre bei uns im Botanischen Garten. Der Baum hat aber nie geblüht. Im Februar auf einmal fängt er plötzlich an, einen Blütenstand zu schieben“, sagt der Direktor des Botanischen Gartens, Michael Kiehn, gegenüber „Wien heute“. Mittlerweile sei der Blütenstand bereits „ein bis zwei Meter“ hoch, „die ersten weißen Blüten sind offen“.
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Laut dem Direktor gibt es verschiedene Erklärungen, warum der Baum gerade jetzt blüht. Eine sei, dass die Pflanze nun ein Alter erreicht hat, wo sie blühfähig ist. Die zweite Möglichkeit: „Wir müssen die Pflanze im Winter in unser Gewächshaus räumen. Wir haben aber in den letzten Jahren die Pflanzen immer später reinräumen müssen, weil die Fröste immer später gekommen sind, und wir haben sie immer früher auch rausräumen können. Damit könnte es zusammenhängen“, so Kiehn.
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Grasbaum in Wien blüht zum ersten Mal
Wie ein Schwert ragt der Blütenstand am Ende des 150-jährigen Grasbaumes heraus.
„Wir hatten ganz große Sorge“
Nun ist man sehr neugierig, was passieren wird. Denn laut australischen Botanikern besteht eine gute Chance, dass der Grasbaum öfter blüht, wenn er einmal geblüht hat. „Wir hatten ganz große Sorge, weil manche dieser Arten blühen einmal, und dann sterben sie ab. Aber wenn man genau schaut, sieht man neben dem Blütenstand einen kleinen grünen Schopf, der sich entwickelt. Jetzt haben wir die leise Hoffnung, dass die Pflanze den Blütenstand zur Seite hin schiebt und dann weiter wachsen wird und uns erhalten bleiben wird“, sagt Kiehn.
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Etwa vier Wochen sollen die Blüten erhalten bleiben, die späte erste Blüte des alten Baumes könnte aber auch die letzte sein. „Es könnte das letzte Mal sein, bei einer Art wäre das der Fall, bei einer anderen nicht. Demnächst wissen wir mehr“, so Kiehn. Denn erst jetzt kann man die genaue Art des Baumes bestimmen und eventuell Samen gewinnen für die Nachzucht, freuen sich die Botaniker.