Immer mehr Unfälle mit E-Scootern

Vom Roller direkt ins Rettungsauto: Immer öfter passieren in Wien Unfälle mit E-Scootern. Alleine im Donauspital werden pro Monat rund zehn - zum Teil schwer verletzte - Rollerfahrer behandelt. Der Grund: Viele unterschätzen die Gefahr.

Die Zahl der E-Scooter in der Stadt steigt und damit auch die Zahl der Unfälle. Rund 6.000 E-Scooter gibt es in Wien bereits zum Ausleihen, denn immer mehr Anbieter entdecken Wien für sich. Dazu kommen noch Roller im Privatbesitz.

„Die Hauptproblematik liegt im Bereich des Kopfes, es können schwere Kopfverletzungen sein. Aber auch im Bereich der unteren Extremitäten. Es kann ein Unterschenkel-, Oberschenkel oder Beckenbruch sein, wir haben alle diese Verletzungen in Zusammenhang mit E-Scootern schon gehabt“, sagte Mehdi Mousavi, Leiter der Unfallchirurgie im Donauspital, gegenüber „Wien heute“.

E-Scooter

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E-Scooter-Fahrer sind mit bis zu 25 km/h in der Stadt unterwegs

„Plötzlich von einer Wucht von hinten erfasst“

Nicht nur für Rollerfahrer selbst, auch für andere Verkehrsteilnehmer können die E-Scooter gefährlich werden. Die 60-jährige Margarete Rothaug-Pasteiner ist vor wenigen Monaten auf dem Gehsteig in der Wiedner Hauptstraße von einem Scooter angefahren worden, als sie aus dem Supermarkt kam.

„Plötzlich wurde ich von einer Wucht von hinten erfasst. Ich habe mich gar nicht ausgekannt. Ich bin hingefallen, der Scooter-Fahrer dann auf mich“, erinnerte sich Rothaug-Pasteiner, die bei dem Unfall einen Beckenboden- und Ellbogenbruch erlitten hat. Zwei Monate war sie danach im Krankenstand.

Mehdi Mousavi, der Leiter Unfallchirurgie im SMZ-Ost

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Unfallchirurg Mousavi: „Die Hauptproblematik liegt im Bereich des Kopfes“

KFV appelliert, Helm zu tragen

200 Unfälle mit E-Scootern sind laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) allein im letzten Quartal 2018 passiert. Der Grund liegt für die Experten am mangelnden Wissen der Nutzer. „Wir haben leider festgestellt, dass noch sehr viele E-Scooter-Fahrer eigentlich gar nicht wissen, wo sie fahren dürfen und auch fahren können. Deshalb sind leider auch noch immer sehr viele auf Gehwegen und Gehsteigen unterwegs“, sagte Klaus Robatsch vom KFV.

Unfälle mit Scootern

Allein im SMZ-Ost in Wien werden pro Monat rund zehn Patienten nach Rollerunfällen behandelt. Die Verletzungen reichen bis zum Beckenbruch.

Weil der Geschwindigkeitsunterschied von Scooter-Fahrern und Fußgängern einfach zu groß sei, sollten die E-Scooter-Fahrer auf Radfahranlagen fahren, so Robatsch. Das sieht auch die Straßenverkehrsordnung so vor. Bei Nichtbeachtung drohen Strafen. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit setzt auf Aufklärung und appelliert an alle E-Scooter-Fahrer, nicht auf dem Gehsteig zu fahren und einen Helm zu tragen. Letzterer ist zwar nicht verpflichtend, kann einem den Weg ins Krankenhaus aber womöglich ersparen.

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