Staatsoper feiert 150-Jahr-Jubiläum
„Es gibt keine andere Stadt, der ihre Oper so wichtig ist, wie Wien“, so Direktor Dominique Meyer am Donnerstag. Auch nach neun Jahren sei er als „Fremder“ immer noch beeindruckt, welchen Stellenwert die Oper hierzulande „in allen Schichten der Gesellschaft“ genieße, betonte er bei der Präsentation der Geburtstagspläne im Mahler-Saal. Dort wird bereits eine Ausstellung zur Geschichte des Hauses gezeigt, die sich in den kommenden Tagen durch das ganze Gebäude ausdehnen wird.
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Festprogramm am letzten Mai-Wochenende
Das Festprogramm erstreckt sich dann über das gesamte Wochenende. Am Samstagvormittag find „statt eines üblichen Festaktes“ eine Matinee statt, mit jenen Menschen, „die dieses Haus beleben“, so Meyer - kurz: Ensemblemitglieder, Chor, Bühnenorchester, aber auch Backstage-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die ebenso zu Wort kommen wie Festredner Clemens Hellsberg oder die Gewinnerin des SchülerInnen-Redewettbewerbs, Laetitia Blahout.
Am Abend öffnet sich der Vorhang für die „Frau ohne Schatten“ - genau hundert Jahre, nachdem das Werk hier unter der Intendanz ihres Komponisten Richard Strauss uraufgeführt wurde. Mit Nina Stemme, die ihr Rollendebüt gibt, Camilla Nylund und Evelyn Herlitzius ist eine „Traumbesetzung“ gegeben, so Meyer, Christian Thielemann wird aus der originalen Uraufführungspartitur dirigieren. Bei der Inszenierung setzte Meyer mit Vincent Huguet auf einen weitgehend unbekannten jungen Regisseur, „der zu begeistern weiß“.
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Ringsperre für Open Air
Und weil man zum Geburtstag „nicht nur das Premierenpublikum“ erreichen möchte, sondern „alle Wiener“, sprach Meyer auch noch beim Bürgermeister vor, um zu erwirken, dass der Ring diesmal für die Oper und nicht zu deren Leidwesen gesperrt werde. Die Stadt habe alles ermöglicht, und nun findet am Sonntag ab 20.30 Uhr ein Open Air auf dem Karajan-Platz statt, das mit Stars klotzt statt kleckert: Neben Stemme und Nylund sind da etwa Sonya Yoncheva, Tomasz Konieczny, Erwin Schrott, Roberto Alagna und Günther Groissböck mit einem Best-of-Opern-Potpourri im Einsatz.
Live auf dem Platz konnte man schon die ganze vergangene Woche Höhepunkte und Stars aus dem Haus via Übertragung erleben, etwa Anna Netrebko (in „Andrea Chenier“ am 20.) und Juan Diego Florez (im „Barbiere“ am 21.). Public Viewings gab es rund um das Festwochenende auch in Moskau mit vier Produktionen sowie in allen Landeshauptstädten und über das Botschaftsnetzwerk auch in zahlreichen anderen Ländern.
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ORF mit Schwerpunkt
Internationales Interesse erwartet auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz an den zahlreichen Übertragungen, die der ORF via seine Fernseh- und Radiosender sowie durch die Beiträge zur European Broadcasting Union rund um das Staatsopernjubiläum sendet. Nach 93 Jahren der Zusammenarbeit müsse man sagen: Die Geschichte der Staatsoper ist auch „ein Stück Mediengeschichte“, so Wrabetz.
1926 bestritt man mit den „Meistersingern“ die weltweit zweite Radio-Liveübertragung, 1955 verzeichnete man mit der ersten Fernseh-Liveübertragung des Landes anlässlich der Staatsopern-Wiedereröffnung mit dem „Fidelio“ einen „historischen Moment“. Sendungen aus dem Opernhaus, eine „Lange Nacht der Oper“ sowie Übertragungen von den Feierlichkeiten in Radio bzw. ORF III bilden das Rückgrat der ORF-Beteiligung - mehr dazu in tv.ORF.at.
Dass sich das nationale Fernsehen so für die Oper interessiere, wie das beim ORF der Fall sei, „ist für Sie vielleicht normal“, nahm Meyer erneut den Blick des Ortsfremden ein. „Ich kann ihnen sagen: Das ist es nicht.“
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Rathkolb-Buch über Staatsoper
Neben den Ausstellungen, die im Haus die Opern-, und im Theatermuseum die Ballettgeschichte der Staatsoper würdigen, hat man zwecks standesgemäßem Rückblick auf 150 Jahre auch ein ambitioniertes Publikationsprojekt gestartet: In Essays, prunkvollen Bildern und Faksimiles in die Geschichte vertiefen kann man sich in dem von Historiker Oliver Rathkolb herausgegebenen zweibändigen Werk „Geschichte der Oper in Wien“ sowie in zwei weiteren Prachtausgaben, die die Baugeschichte des ursprünglichen Gebäudes sowie des Wiederaufbaus minutiös dokumentieren.
Auch Kenner würden hier viel Neues entdecken, versicherte Rathkolb. Für ihn ist die Geschichte der Staatsoper zugleich „europäische Geschichte“, die beispielgebend von „kulturellen Transfers“ erzählt.