Simmering: Feuerwehr gab „Brand aus“

Nach dem Großbrand im Dachgeschoß eines Mehrparteienhauses in Wien-Simmering hat die Feuerwehr Samstagnacht um 21.45 Uhr „Brand aus“ gegeben. Einige Straßen sind weiterhin gesperrt.

Das Feuer im Dachgeschoß des Komplexes Simmeringer Hauptstraße - Enkplatz - Sedlitzkygasse wurde gegen 10.00 Uhr entdeckt. Es breitete sich rasch aus und entwickelte sich zu einem Großbrand. Die Rauchsäule war kilometerweit in Wien zu sehen. Warum das Feuer ausgebrochen ist, ist unklar. Die Feuerwehr vermutete laut ihrem Sprecher Gerald Schimpf das Dachgeschoß am Eck Simmeringer Hauptstraße - Enkplatz als Entstehungsort des Brandes.

Ein Augenzeuge alarmierte die Einsatzkräfte. Binnen weniger Stunden war der gesamte Hausdachbereich in Flammen, was zu dessen teilweisen Einsturz führte. Die Feuerwehr rief Alarmstufe fünf aus, erst in der Nacht konnte auf Alarmstufe drei reduziert werden. Insgesamt waren 180 Mann mit rund 40 Fahrzeugen im Einsatz. Fünf Menschen wurden mit Verdacht auf eine leichte Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Bei den Verletzten handelte es sich um eine 87-jährige Frau sowie um eine vierköpfige Familie.

Flammen drohten auf Nachbarhaus überzugreifen

Die Löschbereitschaften versuchten, mit zwei Drehleitern und zwei Teleskopmastbühnen über das Dach die Flammen zu bekämpfen. Während sie im Bereich Simmeringer Hauptstraße/Enkplatz das Feuer allmählich unter Kontrolle bekamen, wurde die Situation im Laufe des Nachmittags im Gebäudeteil Enkplatz/Sedlitzkygasse immer prekärer.

Großbrand in Wien-Simmering

In einem Mehrparteienhaus in Simmering hat am Samstag ein Großbrand gewütet. Teile des Daches stürzten ein.

Am frühen Abend hatten die Feuerwehrleute in der Nähe des Nachbarhauses in der Sedlitzkygasse eine „Riegelstellung“ errichtet, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Gegen 20.00 Uhr waren die Flammen unter Kontrolle: „Nun geht es sukzessive an Nachlöscharbeiten“, hieß es.

190 Wohneinheiten betroffen

Bei dem Gebäude handelt es sich um ein vierstöckiges Wohnhaus mit zehn Stiegen. Laut Wiener Magistratsdirektion sind insgesamt 370 Personen in den 190 vom Feuer betroffenen Wohneinheiten gemeldet. Die Magistratsdirektion war mit einem mobilen Büro am Einsatzort und erhob den Bedarf für die Familien, die durch den Brand ihre Wohnungen verlassen mussten.

Das Haus sowie der Bereich rund um den Enkplatz wurden evakuiert. „Bitte meiden Sie das Gebiet“, schrieb die Wiener Polizei über Twitter. Dennoch hatten sich am Einsatzort, der zwischen Kopalgasse und Grillgasse großflächig abgesperrt war, zahlreiche Schaulustige eingefunden.

Die Wiener Berufsrettung war ebenfalls mit einem Großaufgebot in Simmering und bekam Unterstützung von den Rettungsgemeinschaften des Arbeiter Samariter Bundes, des Roten Kreuzes, der Johanniter Unfall Hilfe und des Malteser Hospitaldienstes. Von der Polizei waren die Bereitschafteinheit, die Ordnungsdiensteinheit, die Landesverkehrsabteilung sowie Beamtinnen und Beamte aus den Bezirken Favoriten, Simmering und Landstraße sowie ein Hubschrauber im Einsatz.

Bezirksvorsteher: „So was gab es noch nicht“

Der Bezirksvorsteher von Simmering, Paul Johann Stadler (FPÖ), hat einen ähnlichen Brand nach eigenen Angaben noch nie erlebt. „Ich bin 1956 im Bezirk geboren, aber so etwas gab es noch nicht“, sagte er. Von ähnlicher Größe sei nur der Brand im Schloss Neugebäude im Jahr 1993 gewesen. Aber auch der habe nicht die Dimension des aktuellen Feuers gehabt. Stadler bot für den Notfall an, das Amtsgebäude für die betroffenen Mieterinnen und Mieter zu öffnen, sollten keine Ersatzquartiere in ausreichender Zahl gefunden werden.

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