Großbrand war nicht gelegt

Bei dem Großbrand in Simmering am Samstag sind die Ermittler bei der Ursachenforschung vorangekommen. Brandstiftung ist demnach auszuschließen. Das Feuer ist in einer Wohnung im Dachgeschoß ausgebrochen.

Armin Ortner, dem Leiter der Brandermittlergruppe des Landeskriminalamts, zufolge haben die Beamten mittlerweile auch den Entstehungsort des Feuers eingegrenzt. Demnach brach es im Dachgeschoß im Bereich von drei Wohnungen auf der dem Enkplatz zugewandten Seite etwa zehn bis 20 Meter vom Eck zur Simmeringer Hauptstraße entfernt aus. „Diese drei Wohnungen müssen wir uns nun genauer ansehen“, meinte Ortner.

Was die Brandursache betrifft, konnten die Ermittler bisher noch keine genaueren Eingrenzungen finden. „Es geht jetzt darum, dass wir mögliche Ursachen finden, überprüfen und ausschließen. Bis im Optimalfall nur mehr eine übrig bleibt“, erläuterte der Chefinspektor.

Zerstörtes Dach nach Brand

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Das zerstörte Dachgeschoß nach dem Großbrand

Brandschutz aus den 50er Jahren

Ortner wies darauf hin, dass das Haus in den 50er Jahren errichtet wurde. Dementsprechend alt sind auch die Installationen, was die Ermittler mitberücksichtigen. Dem damaligen Standard entsprechend sind auch die Brandschutzeinrichtungen, was eine mögliche Erklärung für die rasante Ausbreitung des Feuers über etwa 200 Meter wäre. Augenzeugen hätten von einer regelrechten Feuerwalze gesprochen. Auch die Dachgeschoßwohnungen waren bereits in den 50er Jahren beim Neubau errichtet worden.

Großbrand Simmering: Keine Brandstiftung

Die Brandermittler konnten den Brandherd lokalisieren. Das Feuer ist im Bereich von drei Wohnungen im Dach ausgebrochen.

Feuerwehr übergibt an Fachfirmen

Die Sicherungsarbeiten wurden nach dem Brand am Dienstag fortgesetzt. Laut dem Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr, Gerald Schimpf, konnten noch am Montagabend die Bewohner der unteren Stockwerke von vier Stiegen des Hauses Simmeringer Hauptstraße 68-74 vorübergehend in ihre Appartements zurückkehren, um einige Habseligkeiten zu holen.

„Das betrifft vor allem die Geschoße bis einschließlich des dritten Stocks“, sagte Schimpf. In den stärker betroffenen Regionen - also im vierten Stock direkt unter dem zerstörten Dachgeschoß - waren auch statische Maßnahmen erforderlich. Die Feuerwehr habe an Ort und Stelle nach wie vor die Einsatzleitung über, sagte Schimpf. Es gehe um die Koordination zwischen den Einsatzorganisationen und anderer an den Sicherungs- und Aufräumarbeiten beteiligten Organisationen. Die eigentlichen Arbeiten wurden aber „Stück für Stück“ an Fachfirmen übergeben.

Eine Stiege wird freigegeben

Bis die Bewohnerinnen und Bewohner generell in das Gebäude zurückkehren können, wird es noch dauern. Laut der städtischen Gruppe für Sofortmaßnahmen wird Ende der Woche nur eine Stiege wieder für die Bewohner freigegeben werden. Die anderen müssen bis zu einer Rückkehr wohl noch einige Wochen warten, hieß es.

Schwertner zur Wohnungsnot nach Großbrand

Das größte Problem ist wohl die Wohnungsnot der Betroffenen. Wie die Caritas helfen kann, erklärt Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner.

Am Dienstag dürfen auch die restlichen Betroffenen, die nicht schon am Montag ins Haus geführt wurden, kurz in ihre Wohnungen, um persönliche Gegenstände zu holen. Auch jenen Menschen, die in dem vom Feuer vernichteten Dachgeschoß gewohnt haben, wird angeboten, diesen Bereich zu besuchen - auch wenn sie dort ihre Wohnungen nicht mehr vorfinden werden. Man wolle aber auch diesen Personen die Möglichkeit geben, sich ein Bild von der Situation zu machen. Psychologisch unterstützt werden die Betroffenen von einem Team der Akutbetreuung.

Spendenlager

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Die Zusammenarbeit in Simmering funktioniert laut Caritas gut

Hilfe von Bezirk, Vereinen und Kirchen

Unterdessen hat die Caritas großes Echo auf ihren Spendenaufruf für die Betroffenen des Brandes erhalten. Wie Klaus Schwertner, Geschäftsführer der Caritas der Erzdiözese Wien, mitteilte, wurden bereits mehrere tausend Euro nur über Facebook gespendet.

Schwertner sprach von „großer Solidarität und Bereitschaft zu helfen. Nachbarschaftshilfe funktioniert großartig.“ Alle würden helfen, „Bezirk, lokale Vereine, Kirchen“. Darüber hinaus hätten sich viele Simmeringer Firmen gemeldet, sie unterstützen wollen. „Derzeit werden keine Sachspenden mehr benötigt. Es gibt bereits ein großes volles Lager“, sagte Schwertner.

Notquartiere nach Brand eingerichtet

370 Personen sind obdachlos nach dem Brand am Enkplatz in Simmering. Sie sind in Notquartieren untergebracht, manche in Hotels.

Auch die türkisch-islamische Union in Österreich (ATIB) ist aktiv und lädt Betroffene ein, gratis in der Moschee in der Gudrunstraße zu essen. Auf der Facebook-Seite der Union heißt es: „Wir möchten unser Mitgefühl ausdrücken und laden alle betroffenen Simmeringerinnen und Simmeringer ein, die nächsten Tage ihr Abendmahl kostenlos in unserer Moschee einzunehmen.“

Straßenbahn fährt wieder

Auch bei den Wiener Linien war Rückkehr zur Normalität angesagt. Die Straßenbahnlinie 71 - wegen des Brandes im Bereich Enkplatz unterbrochen - verkehrte seit den Morgenstunden des Dienstags wieder normal.

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