Tausende feierten Aus der Koalition

Tausende Demonstrantinnen und Demonstranten haben die Regierungskrise am Samstag auf dem Ballhausplatz ab den Mittagsstunden mitverfolgt. Sie erhielten am Abend während der Neuwahlerklärung weiteren Zulauf.

Kurz vor 20.00 Uhr kündigte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) eine vorgezogene Neuwahl an. Viele der Demonstrantinnen und Demonstranten hatten bereits den ganzen Nachmittag am Ballhausplatz ausgeharrt und feierten das Ende der türkis-blauen Koalition mit „Kurz muss weg“-Sprechchören.

Als die Nachricht verlautbart wurde, brach lauter Jubel aus, berichtete die ZIB1. Zu diesem Zeitpunkt, gegen 20.00, strömten weiterhin Menschen auf den Ballhausplatz, hieß es.

Keine Zwischenfälle

An der Demonstration teilgenommen hatten im Lauf des Tages laut offiziellen Schätzungen bis zu 5.000 Personen. Zwischenfälle gab es nicht - die Demonstration war laut Polizei laut, aber friedlich. Eine eigentlich erst für 13.00 Uhr angesetzte Demonstration gegen die Regierung auf dem Ballhausplatz in der Wiener Innenstadt war schon vor Beginn gut besucht gewesen.

Großdemo am Ballhausplatz

Anlässlich des Rücktritts von Strache strömten ab zu Mittag Tausende Demonstrantinnen und Demonstranten auf den Ballhausplatz.

Tausende Demonstranten waren es kurz nach Mittag, um auf Plakaten Neuwahlen zu fordern. Als Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) wenige Meter weiter, im Palais Dietrichstein, seinen Rücktritt erklärte, brach auf dem Platz zwischen Kanzleramt und Hofburg Jubel aus.

Ausgelassene Partystimmung

Der Erklärung Straches folgten die meisten Demonstranten via Livestream auf dem Handy. Selbst der von den SPÖ-Gewerkschaften gestellte Lautsprecherwagen übertrug die Erklärung zwischenzeitlich. Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wuchs am Samstag im Laufe des Nachmittag nach und nach. Gegen 15.00 Uhr hatten sich etwa 5.000 Teilnehmer eingefunden, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer dem ORF.

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Die friedliche Kundgebung gestaltete sich sehr bunt, gekommen waren Anhänger aus verschiedensten Lagern. Unter den Demonstranten herrschte ausgelassene Partystimmung. Singend wurden nicht nur Neuwahlen gefordert, sondern auch der Abgang von Kurz („Kurz muss weg“).

Breites politisches Spektrum

Das vertretene politische Spektrum war weit gestreut. Neben SPÖ-Fahnen waren unter anderem auch Transparente von NEOS, Grünen, der KPÖ und Jetzt zu sehen. Unter die politische Prominenz hatten sich neben SPÖ-EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder und NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger unter anderen auch Grünen-Chef und EU-Spitzenkandidat Werner Kogler sowie SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda gemischt. Auch Drozda brachte ein Transparent mit: „Verantwortung statt Chaos. Schluss mit der gekauften Politik!“, war dort zu lesen.

Schaltung zu Chefredakteur Paul Tesarek

ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek berichtete kurz nach 19.00 Uhr live vom Ballhausplatz und schilderte, wie die Stimmung am frühen Abend war.

Zahlreiche Journalisten auf Ballhausplatz

Polizisten errichteten bereits am Vormittag unter anderem Absperrungen auf dem kurzen Weg vom Kanzleramt zum Büro von Strache. Neben etlichen Journalisten, die auf die weitere Entwicklung nach dem Erscheinen des „Ibiza-Videos“ warten, fanden sich schon am Vormittag erste Schaulustige, darunter etwa Schülergruppen samt Lehrern, vor dem Büro des Vizekanzlers ein. Auch Journalisten aus dem Ausland verfolgten das Geschehen.

Ein Mann erschien etwa mit einer Maske von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und einem Mistkübel, in dem sich ein Hakenkreuz befand. Das Staatsoberhaupt solle „das Ganze“ in den Müll befördern, sagte er. Die Polizei nahm ihm nach kurzer Zeit die Maske unter Hinweis auf das Vermummungsverbot ab, der Mann protestierte heftig.

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