Letzte Tage im Krankenhaus Floridsdorf
„Als letzter Mohikaner“ hat sich Patient Gerhard Höcht gegenüber „Wien heute“ bezeichnet. Denn während vor wenigen Tagen im Krankenhaus Floridsdorf noch normaler Spitalsalltag mit hunderten Patienten in Ambulanzen und auf Stationen herrschte, wirken die Patienten nun etwas verloren. „Am Abend, wenn man seine eigenen Schritte auf dem Gang von ganz hinten bis ganz nach vorne hört und sonst ist kein Geräusch mehr da, ein Geisterhaus“, so Höcht.
Am letzten Tag im Krankenhaus Floridsdorf sind nur mehr knapp zehn Patienten im Haus. Sie werden noch schnell entlassen oder verlegt. Rund 80 Jahre lang war das Gebäude ein Spital. „Es ist jetzt ein trauriger Moment, aber wir werden das verkraften“, meinte Portier Patrich Schachinger.
Neues Spital ab 3. Juni
Zusammengepackt wird auch in den Operationssälen. „Bis vor zwei Tagen“ wurde hier noch operiert, so Peter Razek, Abteilungsvorstand der Chirurgie im Krankenhaus Floridsdorf. Im sterilen OP-Bereich sind jetzt alle medizinischen Vorschriften ad acta gelegt. Besenrein ist am letzten Tag die Devise. „Alles was sterilisierbar ist, nehmen wir mit. Akten und Unterlagen, die wir im Krankenhaus Nord brauchen, werden verpackt und von der Spedition ins Krankenhaus Nord gebracht“, meinte Renate Schäffer, stellvertretende Stationsleiterin in der Intensivpflege.
Damit eine Übersiedlung eines ganzen Spitals funktioniert, ist gute Planung nötig. Schon in einer Woche beginnt für die 560 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses Floridsdorf der Arbeitsalltag im neuen Krankenhaus, das unter „Klinik Floridsdorf“ geführt wird.
„Die Mitarbeiter bekommen noch Einführungen, bevor wir am Samstag mit der Rettung den ersten Patienten empfangen. Der erste Terminpatient kommt am 3. Juni“, sagte Margot Löbl, Ärztliche Direktorin des Krankenhauses Floridsdorf und der künftigen Klinik Floridsdorf.