Volkstheater sucht Blasmusikkapelle

Dem Volkstheater soll der Marsch geblasen werden: Für die Eröffnungsproduktion der nächsten Saison sucht das Haus „ambitionierte Hobbymusiker/innen mit Blaskapellen- bzw. Banderfahrung und Lust auf Theater“.

Wer Tuba, Horn, Schlagwerk, Trompete, Posaune, Klarinette, Saxophon oder Querflöte spielt oder Erfahrung an anderen Holz- und Blechblasinstrumenten hat, kann bei einem Informationstreffen am Samstag um 15.00 Uhr Näheres erfahren. Treffpunkt ist der Bühneneingang des Volkstheaters. Zum Einsatz kommen soll die Blasmusikkapelle in der Dramatisierung des Doderer-Romans „Die Merowinger oder Die totale Familie“ in der Regie von Intendantin Anna Badora.

Volkstheater

ORF.at/Christian Öser

Die ungeklärte Zukunft des Volkstheaters sorgt auch im Haus selbst für Unmut

Sorgen über ungeklärte Zukunft

In den nächsten Tagen soll unterdessen entschieden werden, wer das Volkstheater übernimmt. Im Haus selbst sorgt die ungeklärte Zukunft für Unmut. Durch die verschobene Sanierung des Hauses könnten laut dem Betriebsrat 110 Mitarbeiter der Technik temporär gekündigt werden. Besorgt zeigt man sich auch über mögliche Kandidatinnen und Kandidaten für die Leitung des Hauses.

Kritikpunkte gibt es laut dem Vorsitzenden des technischen Betriebsrates, Robert Leithner, viele: Derzeit kursierten Namen von deutschen Regisseuren als mögliche Direktoren, die für experimentelles Theater bekannt seien. Leithner fürchtet, dass dies der falsche Weg für das Volkstheater sein könnte. Seit Jahren kämpfe das Theater mit sinkenden Zahlen.

Betriebsrat: „Kein Kassenknaller“ in neuem Spielplan

Doch auch der neue Spielplan der derzeitigen DirektorinBadora verspreche „keinen Kassenknaller“, so der Betriebsratsvorsitzende, der seit 27 Jahren am Volkstheater arbeitet. Besondere Sorgen macht sich Leithner um das technische Personal. Durch die bereits einmal verschobene Sanierung sei noch immer nicht klar, ob 110 Mitarbeiter gekündigt werden oder nicht. Leithner fordert, dass auch die soziale Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vertrag eines möglichen neuen Intendanten festgeschrieben sein soll.

Anna Badora

APA/Roland Schlager

Betriebsrat kritisiert die bisherige künstlerische Leitung von Anna Badora

„Aus Sicht der Belegschaft ist die Situation unerträglich“, so Leithner. Bis Ende Mai hatte man versprochen, für Klarheit zu sorgen, was die AMS-Anmeldungen im Frühjahr 2020 betreffen. Leithner befürchtet, man könne durch die zeitweise Kündigung von 110 Mitarbeitern „noch schnell das Budget sanieren“ wollen. „AMS heißt 55 Prozent des Letztbezuges, wer kann sich leisten, mit der Hälfte seines Einkommens auskommen zu müssen?“

„Machen nichts anderes, als uns selbst zu zerstören“

Die Ungewissheit sei aufreibend. „Seit vier, fünf Jahren machen wir nichts anderes, als uns selbst zu zerstören. Das hat mit der Auflösung der Werkstätten begonnen.“ Auch sei man personell ohnehin am Rande der Möglichkeiten. In der Ära Badora seien die Endproben auf der Bühne erheblich ausgedehnt worden, was einen enormen Druck auf das technische Personal nach sich gezogen habe. „Darüber hinaus ist das extrem kostenintensiv“, so Leithner.

„Was ich in dieser kompletten Diskussion um das Volkstheater vermisse, ist die Verankerung der sozialen Verantwortung in der Ausschreibung der künstlerischen Leitung.“ Nachsatz: „Die neue Intendanz soll sich hier nicht nur künstlerisch verwirklichen, sie hat auch Verantwortung für 200 Mitarbeiter.“ Leithner fühlt sich auch vom Eigentümer vernachlässigt: „Ich will nicht glauben, dass der ÖGB als Stifter sich seiner sozialen Verantwortung entziehen möchte.“

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