Zahnbürsten-Start-up Amabrush pleite

Das Start-up Amabrush mit Sitz in Wien ist pleite. Es wollte eine neuartige elektrische Zahnbürste auf den Markt bringen. Das Unternehmen macht Ex-Liste Jetzt-Abgeordneten Peter Kolba für das Scheitern verantwortlich.

Die elektrische Zahnbürste sollte „innerhalb von zehn Sekunden“ die Zähne gründlich putzen. Das meiste Geld wurde über Crowdfunding aufgenommen. 39.000 Menschen sollten im Gegenzug eine Zahnbürste erhalten. Zusätzlich wurden ab Februar 2018 Zahnbürsten über einen eigenen Web-Shop vertrieben. Interessenten wurden auf www.amabrush.com Kaufverträge angeboten, von denen man zurücktreten konnte , solange Amabrush keinen Lieferzeitpunkt nannte. Dann erhielt man den bezahlten Kaufpreis zurück.

Zähneputzen

Amabrush

Amabrush versprach völlig neue Art des Zähneputzens

4,5 Mio. Euro Schulden, 0,5 Mio. Vermögen

Die Produktion gestaltete sich offenbar schwierig und die Qualität entsprach nicht. Erst dauerte es lange, bis ein Hersteller gefunden wurde, dann habe es „erhebliche Abstriche bei Produktdesign und Funktionalität (gegeben), die durch die mangelnde Kompetenz der Produktionspartner bedingt war“, so die Sichtweise von Amabrush. „Die Erwartungshaltung bei Kunden war groß. Das Produkt konnte diese zunächst nicht erfüllen“, heißt es in der Firmenaussendung.

Dennoch wurden bis zum 31. Mai rund 29.000 Zahnbürstensets ausgeliefert. „Die Reaktionen der Kunden auf das Produkt fielen sehr unterschiedlich aus“, umschreibt Amabrush teils geharnischte Postings von Kunden. Nun habe das Unternehmen 4,5 Mio. Euro Schulden und nur 0,5 Mio. Euro Vermögen, teilte Amabrush am Mittwochnachmittag mit. Dennoch werde eine Sanierung angestrebt, 20 Prozent der Schulden sollen dabei innerhalb von zwei Jahren zurückgezahlt werden.

Start-up beschuldigt Verbraucherschützer

Der Schuldige ist für Amabrush schon ausgemacht. Das Start-up fühlt sich vom früheren JETZT (Liste Pilz)-Abgeordneten Peter Kolba und dessen privaten Verbraucherschutzverein (VSV) verfolgt. Dieser hatte gegen das Unternehmen und einige Mitarbeiter Strafanzeige gestellt, woraufhin eine Reihe von Investoren abgesprungen und die Nachfrage nach dem Produkt eingebrochen sei, so das Unternehmen - mehr dazu in Anzeige gegen „10-Sekunden-Zahnbürste“.

Dabei habe es Anfang 2019 für die Finanzierung einer verbesserten Version der Zahnbürste „erfolgsversprechende Gespräche“ mit Investoren gegeben. Mit der Anzeige seien diese aber abgesprungen. Daraus folgte die Zahlungsunfähigkeit.

Kolba verweist auf zahlreiche Beschwerden

„Beim Verbraucherschutzverein haben sich viele Crowdfunder und Käufer gemeldet, die sich durch Amabrush geschädigt sehen,“ sagte Kolba Anfang April. „Zum einen werden Crowdfunder seit über einem Jahr vertröstet und bekommen keine Zahnbürste ausgeliefert, zum anderen beschweren sich Käufer, dass die Zahnbürste in keiner Weise dem entspricht, was beworben wurde.“

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