Zufriedenheit mit Gesundheitswesen sinkt

Die Wienerinnen und Wiener sind mit der Lebensqualität und der Entwicklung ihrer Stadt in vielen Bereichen zufrieden. Das zeigt eine neue Grundlagenstudie der Stadt und Universität Wien. Nur im Gesundheitswesen sinkt die Zufriedenheit.

Die Wienerinnen und Wiener beurteilen ihre Stadt immer besser - zumindest in Bereichen wie Kultur, Freizeit, Arbeit, auch Sicherheit und öffentlicher Verkehr. Und das, obwohl Wien stark wächst. Im Gesundheitswesen sinkt jedoch die Zufriedenheit. Haben hier vor sechs Jahren noch 80 Prozent die Note „Sehr gut“ und „Gut“ vergeben, waren es im Vorjahr nur noch 73 Prozent.

Sozialwissenschaftliche Grundlagenstudie

ORF

8.450 Personen befragt wurden befragt

Ähnlich gestaltete sich das Bild bei der Frage nach den Wohnmöglichkeiten. Vermutet wird, dass Wartezeiten im Gesundheitsbereich und steigende Mieten die Zufriedenheit dämpften.

Emotionales Thema Gesundheit

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sieht die Strukturveränderungen im Spitalswesen als einen Grund für die gesunkene Zufriedenheit. Solche würden immer für Irritationen sorgen. „Es ist sicher richtig, dass die Diskussion um das Krankenhaus Nord eine Rolle spielt, dass das Bevölkerungswachstum und damit verbunden zum Beispiel längere Wartezeiten bei Ambulanzen eine Rolle spielen, die Frage, haben wir genug niedergelassene Ärzte, und natürlich ist Gesundheit ein Thema, das besonders emotionalisiert und wo die Menschen besonders genau hinschauen“, sagt Ludwig.

Befragung alle fünf Jahre

Die Studie wird alle fünf Jahre von der Stadt Wien, dem Institut für Soziologie der Universität Wien und dem IFES-Institut erstellt. 8.450 Wienerinnen und Wiener über 15 Jahren wurden für die aktuelle Studie zwischen März und Dezember 2018 am Telefon und online befragt. Laut Bürgermeister Ludwig sollen die Ergebnisse der Politik als Handlungsanleitung dienen.

Abgefragt wurde etwa, was die Stadtbewohnerinnen und -bewohner davon halten, dass in Wien immer mehr Menschen leben. Der Aussage, dass man das Wachstum grundsätzlich positiv sehe, stimmten 41 Prozent „sehr“ oder „eher schon“ zu, nur 17 Prozent „eher nicht“ bzw. acht Prozent „gar nicht“. Von diesem - allerdings wie er selbst eingestand „erstaunlichen“ - Resultat zeigte sich auch Bürgermeister Ludwig angetan, wie er versicherte.

Zufriedenheit mit Schulen gewachsen

Größer wurde in den vergangenen Jahren auch die Zufriedenheit mit dem Angebot an Schulen und der Kinderbetreuung sowie den Öffis bzw. dem Radwegenetz. Auch das subjektive Sicherheitsgefühl ist noch besser geworden. Hier vergaben 42 Prozent auf einer Schulnotenskala die Note „Sehr Gut“. 2013 waren es nur 34 Prozent gewesen. Mit „Gut“ wurde es immerhin noch von 31 Prozent bewertet, nur 3 Prozent fühlen sich gar nicht sicher.

Deutschförderklasse Schule

APA/HANS KLAUS TECHT

Kinderbetreuung und Angebot an Schulen wurden besser bewertet

Die genauen Details zur Studie werden erst folgen, vorerst wurde nur eine erste Auswertung erstellt. Dann will die Stadt auch die entsprechenden Schlüsse ziehen: „Ich sehe darin schon eine wichtige Handlungsanleitung für die Kommunalpolitik“, sagte Ludwig. Die designierte Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) freute sich über ein „klasses Ergebnis“. Der Stadt gelinge es offenbar sehr gut, eine hohe Lebensqualität zu gewährleisten.

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