Brücke zu Gustav Klimts hoher Kunst

Das Kunsthistorische Museum feiert Gustav Klimts 150. Geburtstag auf zwölf Meter Höhe. Ab sofort können die Besucher über eine eigens angefertigte Brücke gehen und Klimts Deckengemälde im prunkvollen Stiegenhaus aus der Nähe betrachten.

Gustav Klimt, sein Bruder Ernst und der Wiener Maler Franz Matsch erhielten 1890 den Auftrag, die Eingangshalle des Museums zu gestalten. Sie sollten den künstlerischen Zyklus der europäischen Malerei, der Antike und des alten Ägyptens darstellen. Von den 40 entstandenen Zwickel- und Interkolumnienbildern waren 13 von Gustav Klimt.

Aufbau bleibt vorerst bis Anfang Mai

Damit die Besucher der Klimt-Ausstellung diese Deckengemälde aus nächster Nähe bestaunen können, wurde eine provisorische, vier Tonnen schwere Aluminiumbrücke über das Stiegenhaus gespannt. Sie bietet rund 60 Personen gleichzeitig Platz und soll zumindest bis zum Ende der Schau am 6. Mai, eventuell auch das gesamte Klimt-Jahr über aufgebaut bleiben.

Brücke zu Klimt

APA/Neubauer

Blick von der Brücke auf Klimt-Gemälde

Italienische Kunst und Frauenakte

„Es ist das erste Mal, dass man diese schönen Bilder aus der Nähe sehen kann“, so Otmar Rychlik, Kunsthistoriker und Kurator der Ausstellung, gegenüber wien.ORF.at. Bemerkenswert an den aufgeklebten Kunstwerken sei, dass sich Klimt nicht ganz an die historischen Vorgaben hielt oder zumindest sehr eigenständig damit umging.

Mit Ausnahme der griechischen Göttin Pallas Athene und der ägyptischen Göttin Isis widmete sich Klimt ausschließlich italienischen Themen. Und selbst hier setzte er einen deutlichen Schwerpunkt auf das 15. Jahrhundert. Die übrigen Epochen, Jahrhunderte und Stile wurden vernachlässigt oder sogar vermischt.

Brücke zu Klimt

APA/Neubauer

Zwischen Säulen und Arkadenarchitektur verstecken sich Klimts Kunstwerke

Beginn mehrerer Auftragswerke

Trotz der eigenwilligen Gewichtung waren die Auftraggeber mit Klimts Bildfolge mehr als zufrieden. „Die Auftragsarbeit im Museum war der Beginn von Klimts Ringstraßenperiode“, so Rychlik. In der Zeit zwischen 1886 und 1897 gestaltete der Maler auch die Decke des Burgtheaters, den privaten Musiksalon von Nikolaus Dumba und den Festsaal der Universität Wien.

Florentinisches Quattrocento (Venus)

Wien, Kunsthistorisches Museum

„Florentinisches Quattrocento“ (Venus) auf der Westseite des Stiegenhauses

Sonderschau zeigt Klimts Ringstraßenperiode

Die Klimt-Schau im Kunsthistorischen Museum zeigt neben den Deckengemälden auch weitere Kunstwerke, beispielsweise die Marmorskulptur „Vierköpfige Sphinx“. Außerdem werden zahlreiche Skizzen, Pläne und Bilder aus Klimts Ringstraßenperiode präsentiert. Weiters ist im Saal acht die außergewöhnliche Entstehungsgeschichte der Zwickel- und Interkolumnienbilder dokumentiert.

Nachfolger von Hans Makart

Ursprünglich hätte Hans Makart, der führende Gesellschaftsmaler der Ringstraßenzeit, die komplette malerische Ausstattung des Stiegenhauses übernehmen sollen. Doch Makart verstarb 1884. Er hinterließ zahlreiche Entwürfe und zwölf fertige Lünettenbilder mit Darstellungen der Stilepochen der abendländischen Kunst.

Sendungshinweis

„Wien heute“, 9. Februar 2012

Daraufhin bekam der Historienmaler Hans Canon den Auftrag zugesprochen. Nachdem dieser 1885 ebenfalls verstorben war und fünf Jahre später die Ausgestaltung des Stiegenhauses noch immer nicht fertig war, wurden 1890 die drei jungen Künstler Matsch und Gustav und Ernst Klimt für die schwierigen Zwickel- und Interkolumnienbilder unter Vertrag genommen. Da die Zeit bis zur Museumseröffnung drängte, mussten sämtliche Bilder innerhalb von fünf Monaten - bis Juli 1890 - fertig sein.

„Wien heute“-Video aus dem Museum

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