Che Guevara und Richard Nixon im Westlicht

Martin Luther King, Che Guevara und Nikita Chruschtschow: Sie alle sind bei der Ausstellung „In Our Time“ in der Galerie Westlicht zu sehen. Die Schau zeigt 145 historische Aufnahmen der legendären Fotoagentur Magnum aus vier Jahrzehnten.

„Wenn deine Bilder nicht gut genug sind, dann bist du nicht nah genug dran“: Dieser berühmte Satz stammt vom legendären Fotografen und Kriegsreporter Robert Capa und wurde zur Maxime der Berichterstattung von Magnum. Capa gründete die Fotoagentur 1947 gemeinsam mit seinen Berufskollegen Henri Cartier-Bresson, George Rodger und David Seymour.

Die Galerie Westlicht zeigt in der Ausstellung „In Our Time. Magnum 1947 - 1987“ von 7. Dezember bis 10. Februar 2013 zahlreiche Higlights aus vierzig Jahren Magnum-Fotografie. Neben Aufnahmen der vier Agentur-Gründer sind großformatige Werke von 50 weiteren Fotografen zu sehen. Die Bilder ermöglichen einen spannenden Rückblick auf zentrale Ereignisse des Weltgeschehens - von der Nachkriegszeit und denkwürdigen Episoden des Kalten Krieges bis in die späten 1980er Jahre.

Che Guevara

Rene Burri

Che Guevara, Havanna 1963

Nixon und Chruschtschow in der Küche

Zu sehen ist etwa ein berühmt gewordenes Portrait Che Guevaras von Rene Burri, das den Revolutionär im Jahr 1963 mit kubanischer Zigarre im Mund in Havanna zeigt.

Ein Foto von Elliott Erwitts dokumentiert das legendäre Zusammentreffen von US-Vizepräsident Richard Nixon und dem sowjetischen Staatschef Nikita Chruschtschow, das als „Küchendebatte“ in die Geschichtsbücher einging: Auf einer US-Industriemesse in Moskau 1959 führten die beiden vor einer Ausstellungsküche und laufenden Fernsehkameras eine spontane Debatte über Kommunismus und Kapitalismus. Die Begegnung wurde zu einem plastischen Symbol für den Kalten Krieg.

Die Küchendebatte, Moskau 1959

Elliott Erwitt/Magnum Photos

Die Küchendebatte, Moskau 1959

Martin Luther King im Cabrio

Von Leonard Freed stammt das Zeitzeugnis einer begeisterten Menschenmenge, die dem in einem Cabrio sitzenden Martin Luther King zum Friedensnobelpreis gratuliert. Ebenfalls ausgestellt ist eine Fotogtrafie von Marc Riboud, die zum Sinnbild der Friedensbewegung wurde: Eine junge Frau stellt sich beim Friedensmarsch vor dem Pentagon 1967 den Soldaten mit einer Blume in der Hand entgegen.

Die großformatigen Fotografien, die nun in der Galerie Westlicht zu sehen sind, wurden ursprünglich Ende der 1980er Jahre für eine Ausstellung mit dem selben Titel produziert. Sie tourte damals zeitgleich durch Europa, die USA und Japan. Eines der vier originalen Ausstellungssets ist nun erstmals in Österreich zu sehen. Die Aufnahmen werden im kommenden Jahr im Rahmen einer Sonderauktion im Westlicht versteigert.

Martin Luther King Jr., nachdem er den Friedensnobelpreis erhalten hat, Baltimore 1963

Leonard Freed/Magnum Photos

Martin Luther King nach dem Erhalt des Friedensnobelpreises, Baltimore 1963

Den entscheidenden Augenblick festhalten

Die Fotoagentur Magnum wurde 1947 mit dem Ziel gegründet, in einer Kooperative motivierter, gleichgesinnter Fotografen selbstständig organsiert zu arbeiten. Ein Hauptanliegen war Unabhängigkeit von den Auftraggebern. Magnum stellte seinen Mitgliedern in der wirtschaftlich schwachen Nachkriegszeit Mittel zur Verfügung, um Projekte und Reisen finanzieren zu können. Sämtliche Rechte an den Aufnahmen sollten bei den Fotografen bleiben - genauso wie die Entscheidung, Bilder zu beschneiden oder durch Bildtexte in andere Zusammenhänge zu stellen.

Jahrmarkt, Zürich 1980

René Burri/Magnum Photos

Jahrmarkt, Zürich 1980

Ausstellungshinweis:

In Our Time. Magnum 1947 - 1987, 7. Dezember bis 10. Februar 2013

Die Bilder wurden unter anderem in den großen Magazinen der Anfangsjahre wie „Life“ oder „Paris Match“ veröffentlicht. Den entscheidenden Augenblick festzuhalten wurde zu einem zentralen Paradigma der Magnum-Fotografen. Einen weiteren wichtigen Leitsatz der Agentur formulierte Gründungsmitglied Henri Cartier-Bresson so: „Ein Fotograf muss immer mit der größten Achtung vor seinen Objekten arbeiten und dabei nie seinen eigenen Standpunkt aus den Augen verlieren.“

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