„Wolken“ und Kokoschka im Leopold Museum

„Wolken“ stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die 2013 zu den Höhepunkten im Leopold Museum gehört. Zudem wird ein neuer Zugang zu Oskar Kokoschka gesucht. Kritik kommt vom Leopold Museum an der Bundessubvention.

Seit mehr als zehn Jahren ist die Bundessubvention eingefroren, mittlerweile habe man mit einem Finanzloch von mehr als einer Million Euro zu kämpfen, erklärte der kaufmännische Direktor Peter Weinhäupl am Donnerstag. Die Kosten am Betrieb habe man „in jeder Hinsicht rationalisiert“, neue Geldquellen etwa über den Eigenbetrieb des Shops erschlossen.

Mit Besucherzahlen „Richtung 400.000“ im Jahr 2012 sieht das Leopold Museum auch die Eintrittserlöse stark ausgeschöpft. „Im nächsten Jahr wird es lösungsorientierte Gespräche mit dem Bund geben“, erklärte Vorstandsmitglied Diethard Leopold.

Plakat zur Ausstellung "Nackte Männer" mit Balken

Leopold Museum

Die heftig diskutierte Ausstellung „Nackte Männer“ läuft bis 4. März

Verlängerung für „Nackte Männer“

Als besonders besucherstark erwies sich die „Nackte Männer“-Ausstellung, die bis 4. März 2013 verlängert wird. Die Ausstellung habe „ein enormes Echo“ auch in internationalen Medien und „nicht selten mehr als 2.000 Besucher täglich“ hervorgerufen, meinte Direktor Tobias Natter. Im Vorfeld der Ausstellung hatte es Diskussionen wegen Plakaten gegeben - mehr dazu in „nackte männer“-Plakat überklebt. Am Samstag hatte Flitzer bei der Ausstellung für Aufsehen gesorgt - mehr dazu in Nackter Aktivist im Leopold Museum.

Auch die „Japan“-Schau wird 2013 bis 18. Februar fortgesetzt. Das aus der „Klimt Persönlich“-Ausstellung, die mehr als 250.000 Besucher anlockte, bereits bekannte, nachgebildete Klimt-Atelier aus der Josefstädterstraße wird nun als Dauerleihgabe im vierten Stock präsentiert.

Josef Sudek, "Strom - A Tree", 1950, Galerie Ambrosiana

Leopold Museum

Das Gemälde „Strom - A Tree“ von Josef Sudek aus der Galerie Ambrosiana wird bei der Ausstellung „Wolken - Bilder zwischen Himmel und Erde“ zu sehen sein

„Wolken“ als großes Thema

Es sei „kein Widerspruch, etwas Attraktives zu machen, das die Menschen anzieht und ihnen dennoch etwas Relevantes und Anspruchsvolles zu bieten“ kündigte Tobias Natter am Donnerstag für das kommende Jahr an. Die große Frühjahrsausstellung „Wolken - Bilder zwischen Himmel und Erde“ (22.3. bis 1.7.) beschäftigt sich mit den „seltsamen, faszinierenden, schwer greifbaren Gebilden“, die Künstler „immer herausgefordert“ haben, so Natter.

Von 1800 bis heute, von der Romantik über die Neue Fotografie der 1840er und 50er, über die „Wolken als Ornament“ um die Jahrhundertwende bis zu zeitgenössischen Positionen von Anselm Kiefer oder Gerhard Richter, wird sich die Schau ziehen.

Als zweites großes Thema widmet sich das Haus Oskar Kokoschka, um „wieder einen neuen Zugang zu einem vermeintlich gut bekannten Künstler“ zu suchen. In Kooperation mit der Angewandten und dem Oskar-Kokoschka-Archiv werden dabei unter dem Titel „Der sensible Titan“ (4.10.2013 bis 27.1.2014) nicht nur Malerei und Grafik des Künstlers, sondern auch Fotografien aus seinem Leben präsentiert.

Sommerschau von Manfred Bockelmann

Auf Fotos beruht auch die Sommerschau, die der Künstler Manfred Bockelmann gestaltet: Er hat sich den „Erkennungsdienstlichen Fotos“, die Gestapo, SS und teilweise auch Ärzte am Spiegelgrund, von Kindern und Jugendlichen bei ihrer Deportration angefertigt haben, gewidmet und sie mit Kohlestift abgemalt. Dieses „schwere Thema“ habe man nicht nur als reine Präsentation behandeln wollen, so Leopold, der die Schau „Zeichnen gegen das Vergessen“ (17.5. bis 2.9.) kuratiert, sondern wird auch Vorträge und Schulprogramme abhalten.

In punkto Restitution und Provenienzforschung ist die Untersuchung sämtlicher Schiele-Gemälde der Sammlung nun abgeschlossen, jetzt widmen sich die Forscher, von denen einer am Haus angestellt, die anderen beiden vom Bund entsendet sind, den Schiele-Blättern sowie der gesamten restlichen Sammlung. Dieser Prozess werde „noch lange nicht abgeschlossen sein“, so Leopold.

Allerdings habe man mit den bedeutendsten Objekten und jenen, bei denen man einen restitutionswürdigen Hintergrund vermuten konnte, angefangen. Momentan sei weiterhin ein Fall mit Schiele-Blättern aus der Sammlung Karl Mayländer offen: „Die Gespräche laufen“.

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