Adipositas und was man dagegen tun kann

In Österreich sind rund elf Prozent der Menschen zu dick. Die Tendenz ist stark steigend. Was das bedeutet und über mögliche Gegenstrategien informiert Radio-Wien-Psychologin Karin Busch-Frankl.

Der Begriff Adipositas bezeichnet einen Zustand, bei dem ein Mensch mehr an Gewicht hat als für seine Körpergröße als Normalgewicht errechnet wird. Der BMI gibt an, ob man an Übergewicht oder Adipositas leidet. Ab einen BMI von 30 spricht man in der Regel von Adipositas.

Der Body-Mass-Index (BMI) errechnet sich indem man Körpergewicht durch die Körpergröße in Quadratmeter dividiert.

Die aktuellen Zahlen von Studien belegen einen kontinuierlichen Zuwachs an Menschen, welche übergewichtig sind. In Österreich sind rund 40 Prozent der Menschen übergewichtig und rund elf Prozent adipös. Bereits jedes vierte bis fünfte Kind leidet an Übergewicht. In den vergangenen fünf Jahren gab es einen Anstieg von rund 25 Prozent bei Menschen mit Übergewicht bzw. Adipositaserkrankungen.

Sujetbild "Übergewicht"

APA/Friso Gentsch

Neben den psychischen Faktoren leiden Menschen mit Übergewicht auch sehr häufig an körperlichen Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes Mellitus, Störungen des Schlafes und Atembeschwerden sowie Erkrankungen der Gelenke.

Die Ursachen von Adipositas

Die Ansicht, Menschen mit Adipositas essen einfach zu viel, ist falsch. Es sind immer verschiedene Aspekte beeinflussend, wie etwa der genetische und körperliche Aspekt: Man weiß aus Studien, dass Adipositas häufig auch einen genetischen Aspekt hat. Es scheint einen Unterschied zu geben, wie Menschen ihren Kalorienbedarf verwerten. Es gibt Menschen, welche große Mengen essen und nicht zunehmen. Ein gegenteiliger Effekt tritt bei Menschen mit Übergewicht auf. Bewegungsmangel und erhöhter Stress können ebenso zu Übergewicht führen.

Sendungshinweis:

Radio Wien Magazin, 25. Februar 2013

Auch ein psychologischer Aspekt kann mitspielen: Adipositas ist mit einer Suchterkrankung vergleichbar. Essen dient als Ersatz, Lustgewinn und stimuliert das Gehirn positiv. Dadurch fühlt man sich kurzfristig besser, dann aber kommen Schuldgefühle. Es folgen sozialer Rückzug, depressive Erkrankungen und Angststörungen. Aus Studien geht hervor, dass ein Großteil der Menschen mit Adipositas einen körperlichen oder psychischen Missbrauch in der Vergangenheit erlitten hat. Die Körperfülle kann als unbewusster „Schutzmantel“ interpretiert werden.

Was tun bei Adipositas?

Acht Punkte können laut Busch-Frankl im Umgang mit Adipositas helfen.

  • Aufklärung und Wissen über Nahrungsmittel
  • Essgewohnheiten ändern, dauerhafte Ernährungsumstellung
  • Verhaltenstraining: Ernährungstagebuch schreiben, in welchen Situationen wird was gegessen?
  • Realistische Ziele setzen, langsames Abnehmen, um den Jo-Jo-Effekt zu vermeiden.
  • Bewegung, regelmäßig und in kleinen Einheiten beginnen, z.B. Stufen steigen, eine Station zu Fuß statt mit der Straßenbahn und anderes mehr.
  • Motivation durch die Visualisierung der Vorstellung, wie ein Leben mit Normalgewicht sein wird, etwa durch Kleidung oder neue Aktivitäten.
  • Geduld und Ausdauer haben
  • Hilfe in Anspruch nehmen bei Selbsthilfegruppen, Ernährungsberatung, psychologische Hilfe oder medizinische Begleitung beim Abnehmen

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