Wie trifft der Mensch Entscheidungen?
Täglich sind Menschen damit konfrontiert, Entscheidungen treffen zu müssen. Der Mensch hatte noch nie so eine große Entscheidungsfreiheit wie heute. Diese führt nicht zwangsläufig dazu, dass Menschen sich aber auch glücklicher fühlen. Entscheidungen zu treffen, bedeutet durchaus auch Stress und oft hat man die Qual der Wahl.
Kosten-Nutzen-Rechnung erstellen
Um zu einer Entscheidung zu gelangen, gilt es Optionen abzuwägen und Informationen zu sammeln, um eine Art Kosten-Nutzen-Rechnung aufzusetzen. Ansprüche werden erhoben und sobald es eine Gelegenheit gibt, welche diesen Ansprüchen gewachsen scheint, wird die Entscheidung getroffen.
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Jede Entscheidung birgt ein gewisses Risiko
Wir können niemals alle Optionen überprüfen, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Wir müssen mit jeder Entscheidung ein gewisses Risiko eingehen. Fakt ist aber: Der Mensch scheint so zu konzipiert zu sein, dass er immer versucht, den maximalen Nutzen und die größtmögliche Sicherheit durch seine Entscheidung zu erzielen.
Neben diesen analytischen Entscheidungen, bei denen man die Alternativen bewertet und abwägt, gibt es die so genannten „nichtanalytischen Entscheidungen“. Diese werden aus dem Bauch heraus getroffen, zufällig, aus Gewohnheit oder man orientiert sich an einer anderen Person, weil man davon ausgeht, dass sich diese Person bereits Gedanken über die Entscheidung gemacht hat.
Verstand und Gefühl treffen zusammen
Ob es den freien Willen zur Entscheidungsfindung gibt: Darüber streiten sich seit Menschengedenken die Philosophen. Experimente zeigen, dass bereits Millisekunden, bevor wir bewusst eine Entscheidung treffen, unser Gehirn bereits weiß, wie die Entscheidung ausfallen wird.
Sendungshinweis:
Radio Wien Magazin, 25. März 2013
Eine gute Entscheidung ist also meistens ein Zusammentreffen von Verstand und Gefühl. Wer keine Gefühle mehr empfinden kann, zum Beispiel auf Grund eines Kopftumors, kann auch keine Entscheidungen mehr treffen, so die Forschung. Das Wissen über eine Situation alleine scheint für die Entscheidungsfindung nicht ausreichend zu sein. Wir brauchen also die Emotion dazu.
Intuition ist ebenso etwas Essenzielles, das ein Zusammenwirken von Erfahrungen und Erinnerungen bezeichnet und das sogenannte „gefühlte Wissen“ darstellt. Wir entscheiden aus dem Bauch heraus und handeln somit bis zu einem gewissen Maß spontan. Diese intuitiven Gefühle beeinflussen dann natürlich auch unser rationales Denken. Wichtig dabei ist: Dies Vorgänge laufen unbewusst ab und stehen oftmals in einem engen Zusammenhang mit unserer Biografie.
Die absolut richtige Entscheidung gibt es nicht
Erfahrungen erleichtern uns die Entscheidungsfindung. Je mehr Wissen man hat, desto leichter fälltdie Entscheidung. Dennoch sollte man auch auf seine Intuition hören. Ebenso sollte man sich im Klaren darüber sein, dass es keine absolut richtige Entscheidung im Leben geben kann. Zu denken es gäbe nur die eine und komplett richtige Entscheidung, ist eine Illusion.
Leidensdruck erhöht jedenfalls die Wahrscheinlichkeit, eine Entscheidung zu treffen. Manche Entscheidungen werden lange hinausgezögert, da der Leidensdruck noch nicht ausreichend ist. Folgende Fragen kann man sich zur Unterstützung bei einer Entscheidungsfindung stellen:
- Warum fällt mir die Entscheidung schwer?
- Was brauche ich zur Entscheidungsfindung an zusätzlichen Informationen und Ratschlägen?
- Welche Möglichkeiten habe ich?
- Welche Auswirkungen hat die eine oder andere Entscheidung - also das Pro und Contra von Entscheidungen?