650 Jahre Uni: Schau zeigt Gründungs-Relikte

Mit rund 100 Objekten begibt sich die Nationalbibliothek (ÖNB) auf die Spuren der Ursprünge der größten deutschsprachigen Universität. Bis 3. Mai sind etwa die Stiftungsurkunde der Uni Wien oder das älteste erhaltene Zepter der Unizu sehen.

„Wien 1365. Eine Universität entsteht“ will die Zeit zwischen dem Gründungsjahr der Uni Wien und dem durch Buchdruck und Reformation bedingten Umbruch 1520 in fünf verschiedenen Themenräumen beleuchten, wie Kuratorin Heidrun Rosenberg bei der Presseführung am Donnerstag erläuterte. Im ersten Komplex „Stadt Wien“ wird die Verbindung zwischen Uni und Stadt gezeigt - etwa anhand eines Stadtplans aus dem 15. Jahrhundert oder einer Urkunde aus dem Jahr 1365, in der Bürgermeister und Stadtrichter bestätigen, die Rechte und Immunitäten der neuen Institution zu achten.

Gespeist wird die Ausstellung zu knapp 50 Prozent aus den Beständen der Nationalbibliothek selbst. Denn unter Maria Theresia übernahm die ÖNB die Bestände der alten Universitätsbibliothek, nachdem diese mit Aufbewahrungsproblemen zu kämpfen hatte. „Die Kooperation macht Sinn, da sich daher viele wichtige Dokumente zur Geschichte der Uni in unserer Sammlung finden“, betonte die Generaldirektorin der ÖNB, Johanna Rachinger.

Porträt Herzog Rudolfs IV.

In „Hof und Universität“ finden sich gleich mehrere „Highlights“ der Schau, wie Rosenberg erklärte. Einerseits ist hier das Pergament mit der Stiftungsurkunde der Uni vom 12. März 1365 und mit der eigenhändigen Unterschrift des Herzogs Rudolf IV. zu sehen. Andererseits ist der Stifter selbst verewigt - als ältestes erhaltenes Porträt im Halbprofil, eine Leihgabe des Domkapitels, die zum letzten Mal auf Reisen gehen wird. Auch das älteste erhaltene Uni-Zepter der Artistenfakultät, geschmückt mit der Heiligen Katharina, ist hier ausgestellt.

Weiter geht es in der Abteilung „Studium“, die laut Rosenberg noch am meisten Forschungsbedarf aufweist. Zu sehen ist etwa ein Vorlesungsverzeichnis aus dem Jahr 1390 oder ein Lesepult aus dem frühen 16. Jahrhundert. In der einen oder anderen Handschrift finden sich sogar Kritzeleien von Studenten, die sichtlich mehr an der aktuellen Damenmode als an der Vorlesung interessiert waren.

„Mit dem Buch durch die Ausstellung“

Das Konzept lautet dabei „mit dem Buch durch die Ausstellung“: Statt Tafeln an den Vitrinen zu lesen, bewegt sich der Besucher mit einem sogenannten Ausstellungsbegleiter von Schaukasten zu Schaukasten. So auch bei Station Nummer vier, der „Exzellenz“, die sich vor allem auch den beginnenden Forschungsleistungen im naturwissenschaftlichen Bereich widmet. Den Schwerpunkt bilden Schriften der Vertreter der ersten Wiener astronomisch-mathematischen Schule wie Johann von Gmunden oder Georg von Peuerbach. Dieser ist etwa auch mit einer Klappsonnenuhr vertreten.

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 6.3.2015

Den letzten Bereich nimmt schließlich die „Mobilität“ ein. Denn wie heute sei die Uni schon in ihren Gründungsjahren sehr international gewesen, betonte Rektor Heinz W. Engl. Viele Studenten kamen zum Grundstudium nach Wien, bevor sie für ihre Abschlüsse an andere Unis weiterwanderten. Ausgestellt sind hier daher vor allem internationale Handschriften und besonders weit gereiste Manuskripte aus den Beständen der Sammlung. Die Ausstellung ist Teil der Feierlichkeiten rund um das Jubiläum der größten deutschsprachigen Uni, als nächstes steht etwa der Eröffnungsfestakt am 12. März auf dem Programm.

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