Die besten Buchtipps für den Sommer

Für viele gehört es zu den schönsten Seiten des Sommers: Endlich Zeit, um ein gutes Buch zu lesen. Wir haben zwei Wiener Buchhändler um ihre persönlichen Tipps für die Sommer- und Urlaubslektüre gebeten.

Für Menschen, die sogar im Urlaub Wien vermissen, empfiehlt Buchhändlerin Ulla Harms „Mischpoche - Wiener Kriminalgeschichten“ von Andreas Pittler. Die Fälle rund um Kommissar David Bronstein spielen alle im Wien von 1919 bis 1933. „Es sind kurze Krimis, was ja auch zwischen den Badegängen gut geht, und diese Atmosphäre von Wien, von der Republik in diesen bewegten Jahren, macht den Flair dieses Buches aus“, so Harms.

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Ob Strand oder Blumenwiese - unsere Buchtipps eignen sich für überall

Um die Liebe geht es in Ernest Kwasts Roman „Fünf Viertelstunden bis zum Meer“, erzählt aus der Perspektive eines 80-Jährigen, der seine Jugendliebe wiedertrifft. „Wunderschön zu lesen“, so Harms Fazit. Einen Liebesroman hat auch Buchhändler Johannes Kößler ausgesucht: „Das Nötigste über das Glück“ von Bestseller-Autor Bernhard Aichner, der eigentlich Thriller schreibt. „Bernhard Aichner fängt die ganzen kleinen Glücksmomente ein, die das Leben so besonders und lebenswert machen, mit einem ganz tollen Humor und noch nie gelesenen Szenen“, so Kößler.

Ulla Harms ist die Chefin der Buchhandlung „Buchkontor“ am Krimhildplatz im 15. Bezirk

Johannes Kößler betreibt die Buchhandlung Seeseiten, die erste Buchhandlung in der Seestadt Aspern.

Was wäre, wäre 9/11 in Bagdad passiert?

Den Terroranschlag auf das World Trade Center in New York macht Matt Ruff in „Mirage“ - allerdings ändert er die Geschichte und verlegt den Anschlag in den Irak nach Bagdad. „Er dreht die Weltsicht des Lesers komplett um“, beschreibt Kößler. „Es ist höchst interessant, weil man die Sache auf einmal komplett anders sieht und dadurch eine ganz andere Weltsicht bekommt.“

Ratgeber: „Der gepflegte Rausch“

Wenig Text, dafür umso mehr zum Nachdenken bietet „Think Love - Das indiskrete Fragebuch“ von Psychologieprofessor Ulrich Clement, das ausschließlich aus Fragen besteht. Ulla Harms: „Es geht darum, dass man sich als Paar Fragen stellt, die man sich vielleicht sonst nicht traut zu stellen.“ Ein Beispiel: „Das beste erotische Erlebnis deines Lebens: Glaubst du, es war schon, oder es kommt noch?“ Nichts für Anti-Alkoholiker ist Cleo Rocos’ Ratgeber „Der gepflegte Rausch - Stilvoll trinken ohne Reue“. Ulla Harms findet ihn „charmant“ und „grandios lustig“ - und rät: „Man muss das Buch auch gar nicht ernstnehmen.“

Diese Bücher stellen wir Ihnen außerdem vor:

  • „Lesen als Medizin: Die wundersame Wirkung der Literatur“ (Andrea Gerk)
  • „Bora - Eine Geschichte vom Wind“ (Ruth Cerha)
  • „Marx & Engels intim“ (Hörbuch, Verlag: Random House Audio)
  • „Pu der Bär“ (Hörbuch, Verlag: Kein & Aber)
  • „Girl on the train“ (Paula Hawkins)
  • „Lächeln ist die beste Antwort – 88 Wege asiatischer Gelassenheit“ (Bernhard Moestl)
  • „Fifty Shades of Wien“ (Clemens Haipl)
  • „Grenzgänger – Österreichische Pioniere zwischen Triumph und Tragik“ (Alwin Schönberger)
  • „Doktor Ain“ (Band 1/7, James Tiptree Jr.)

Historisches, locker erzählt, gibt es in Evelyn Steinthalers Buch „Wien 1945“. Besonders die Zeitzeugenberichte machen es spannend, findet Johannes Kößler: „Man bekommt Wien nach Kriegsende aus einer Perspektive mit, die man so vielleicht nur aus persönlichen Erzählungen kennt. Es ist das Alltagsleben, ein bisschen das kulturelle Leben, das Leben, das zwischen den großen und wichtigen Momenten stattgefunden hat.“

Einen Ratgeber mit unmittelbarem Nutzwert liefert Katrin Zita mit „Die Kunst, gemeinsam zu reisen und bei sich selbst zu bleiben“. Dabei geht es um folgendes Dilemma: „Oft schrammt man vom Beruf direkt in den Urlaub und findet sich zuerst gar nicht zurecht - man soll sich jetzt auf einmal erholen“, erklärt Kößler. „Katrin Zita bringt einen dazu, in sich zu gehen und zu schauen, was will ich von dem Urlaub.“ Und wenn man die eigenen Bedürfnisse ernst nehme, komme man auch mit seinen Mitreisenden besser zurecht.

Nervige Schwestern und Fantasy

Für Kinder zwischen fünf und zehn Jahren empfiehlt Ulla Harms „Das große Ferien-Kreativbuch“, das mit Bastel- und Spielanleitungen keine Langeweile im Urlaub zulässt. Ähnlich „Das Rucksackbuch für den Wald“ von Alice Thinschmidt und Daniel Böswirth, mit Ideen für einen kurzweiligen Ausflug mit Kindern im Wald. „Gretas Ferien“ von Anu Stohner ist laut Harm das perfekte Buch für „acht- bis zehnjährige Mädchen, die eine große Schwester haben, und extrem genervt sind, ob der großen Schwester“. Erzählt wird über einen Urlaub mit Reitstunden, Schwimmen und dem einen oder anderen geschwisterlichen Streich.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Vormittag“, 13.7.2015

Die Bücher eines Jungstars der Literaturszene legt Johannes Kößler allen Fantasy-Fans ab 14 ans Herz - und zwar ausdrücklich auch Erwachsenen: „Die Seltsamen“ und „Die Wedernoch“ vom erst 22-jährigen Bestsellerautor Stefan Bachmann. Darin geht es um einen Kampf gegen Elfen und Feen, „ohne Glitzerstaub, sondern mit den Elfen und Feen, die man aus den englischen und irischen Legenden kennt, die in den Hinterhöfen lauern, den Kindern etwas zu essen anbieten und sie dann für immer verschleppen“, so Kößler.