Neu im Job- Was tun, was nicht

Wie verhalte ich mich am besten, wenn ich einen neuen Job beginne, welche Stolpersteine gilt es in den ersten 100 Tagen zu bewältigen und wie kann ich die neuen Kolleginnen und Kollegen für mich gewinnen? Tipps hat Kommunikationsexpertin Nana Walzer.

Der gute Einstieg beginnt schon bei der Vorbereitung. Die Anforderungen an den Job und die Erwartungen Ihrer Vorgesetzten sollten schon im Bewerbungsgespräch klar herauskommen. Bei der Einschulung und Vorstellung gilt es dann, die richtigen Fragen zu stellen, um zum einen Kontakt zu den Kollegen aufzubauen und zum anderen herauszufinden, wer was wie macht – und wie man selbst ins Bild passt.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 16.3.2017

Gerade die Anfangszeit ist eine Gratwanderung zwischen dem Beweisen, was man selbst so drauf hat und der Anerkennung, die man anderen für ihre Expertise gibt. Ebenso wichtig sind die Sympathiepunkte, die Sie jetzt sammeln. Diese können Ihnen nämlich sehr über die meistens nach einiger Zeit folgende Reibungsphase hinweghelfen.

Junge Frau mit Klemmmappe steht im Vordergrund, im Hintergrund zwei Kollegen, die einen Plan anschauen

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Stolpersteine in der „Orientierungsphase“

Am Anfang, in der sogenannten „Orientierungsphase“ geht es darum, herauszufinden, wie im Unternehmen und im eigenen Team „der Hase läuft“ und welchen Platz man Ihnen zugedacht hat. Schon bald aber werden Ihnen Dinge auffallen, von denen Sie meinen, dass sie besser gemacht gehören – und von denen Sie meinen zu wissen, wie sie besser gemacht werden sollten.

Jetzt ist die Gefahr groß, sich die Zunge zu verbrennen und sich Feinde fürs (Arbeits-)Leben zu machen. Hier gilt es vorsichtig vorzufühlen, welche Hintergründe bestimmte Probleme verursachen und welche Lösungsversuche bereits ausprobiert wurden. Besonders die Alteingesessenen werden jeder Neuerung skeptisch gegenüber stehen. Ihre Lieblingssätze sind oft „Das war schon immer so!“ oder „Haben wir alles schon probiert“ und „Das wollen die da oben nicht!“, „Bringt alles nichts!“ u.s.w.

Achten Sie darauf, ihnen nicht dagegenzureden, sondern jedem seine Meinung zu lassen. Nach einiger Zeit können Sie dann an das Problem herangehen, indem Sie versuchen ein Bild zu entwerfen, wie das Arbeitsleben aussehen könnte, wenn das Problem nicht mehr besteht. Sofern sich alle auf eine gemeinsame Zukunftsvision einigen können, stellen Sie am besten Fragen, wie man gemeinsam dahin kommen könnte. Und in den folgenden Diskussionen lassen Sie dann dezent Ihre Ideen einfließen, ohne sich in den Vordergrund zu stellen…

Kolleginnen und Kollegen für sich gewinnen

Der Neuling steht vor der Herausforderung, dass er noch nicht alle Regeln kennt und dass er nicht genau weiß, wie hoch die Latte liegt. Arbeitet er zu hart, so lässt er die anderen schlecht dastehen. Arbeitet er zu wenig, wirkt er faul. Ist er immer gut drauf, kann das anderen schnell auf die Nerven gehen.

Es gibt also kein allgemeingültiges Geheimrezept, um gut angenommen zu werden. Außer darauf zu achten, was genau gebraucht wird: Welches Leistungsniveau ist angemessen, welche Stimmung passt und wann gilt es, die anderen zu unterstützen. Wer so viel Wahrnehmungsfähigkeit und Einfühlungsvermögen an den Tag legt, wird schnell ein beliebter Kollege…

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Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“