Nachhören: Bioethikerin bei Vera Russwurm

Dass in China angeblich genmanipulierte Babys zur Welt kamen, hat kürzlich nicht nur in der Wissenschafts-Welt für Wirbel gesorgt. Welche Fragen das aufwirft, diskutiert Vera Russwurm mit Bioethikerin Barbara Prainsack - und mit Ihnen!

Das Verfahren, das einen solchen Eingriff möglich macht, trägt den sperrigen Namen CRISPR/Cas9 und sorgt seit seiner Entdeckung für hochfliegende Hoffnungen, Spekulationen, aber auch Besorgnis. Denn damit ist es relativ einfach und kostengünstig geworden, direkte Manipulationen an Genen vornehmen zu können. Gehofft wird auf deutlich erhöhte Heilungschancen bei Erbkrankheiten oder Krebs. Und auch die Landwirtschaft könnte profitieren. In den USA gibt es schon Champignos zu kaufen, die nicht mehr braun werden.

DNA

Arizona State University

HIV-Risiko mit der „Genschere“ entfernt

Die Genmanipulation an Babys vor der Geburt ist als theoretisch möglich bekannt, gilt unter Wissenschaftlern aber ganz klar als zu gefährlich, weil die Folgen noch überhaupt nicht einschätzbar sind. Der chinesische Wissenschaftler He Jiankui will sich darüber hinweggesetzt haben: mittels CRISPR/Cas9 soll er das HIV-Risiko im Genom der Zwillingsmädchen gewissermaßen ausgeschaltet haben. Dafür erntete er weltweit Kritik.

Bioethikerin Barbara Prainsack zu Gast bei Vera Russwurm Mittwoch, 23. Jänner, 19.00 Uhr

„Fast alle Forscherinnen und Forscher sind sich einig, dass das Editieren von Genomen Nebenwirkungen haben kann, die noch nicht ausreichend untersucht wurden. Für die Anwendung dieser Technologie in der Reproduktionsmedizin ist es daher noch viel zu früh.“, kommentierte so auch Barbara Prainsack, Mitglied der österreichischen und europäischen Bioethikkommission, den Tabubruch. Dazu käme auch noch, dass es sich im konkreten Fall um eine gut behandelbare Krankheit handeln würde.

Barbara Prainsack

Krpelan

Politologin und Bioethikerin Barbara Prainsack

Gen-Optimierung für Privilegierte?

Wie stehen Sie zu diesen neuen Technologien? Sollte man jede Möglichkeit ausnützen, um Krankheiten zu vermeiden, auch wenn die Nebenwirkungen noch nicht klar sind? Soll man verhindern, dass die „Genschere“ künftig auch zur „Optimierung“ von Ungeborenen eingesetzt wird? Wären Sie einem dadurch veränderten Lebensmittel ebenso skeptisch gegenüber eingestellt, wie mit anderen Methoden genveränderten Nutzpflanzen? Oder verlassen Sie sich darauf, dass der Gesetzgeber verantwortungsvolle Entscheidungen trifft?

Vera Russwurm

ORF

Diskutieren Sie mit Vera Russwurm und Barbara Prainsack über Ethikkommissionen und ihren Einfluss, den Drang des Menschen, seine Welt nach seinen Wünschen zu verändern, wem die teuren Methoden zur Verfügung stehen sollen, und wie man verhindern kann, dass die Ungleichheiten dadurch größer werden - am Mittwoch Abend, ab 19.00 Uhr, unter 89 9 95 3 auf Radio Wien!

Hier gibt es die Sendung zum Nachhören:

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