Gärten in Zeiten des Klimawandels

Wenn die Sommer immer heißer werden, die Winter schneelos bleiben und es auch zu wenig regnet, dann müssen auch die Gartenliebhaber reagieren. Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger nimmt die südlichen Länder als Vorbild.

Am besten lernt man von jenen Gegenden, die bereits jetzt mit extremem Wetter leben müssen und dennoch äußerst attraktive Gärten besitzen. Ein Beispiel ist für Ploberger Madrid. Blättert man in den Klimakarten von Spaniens Hauptstadt, weiß man was Sache ist: Durchschnittlich drei Regentage im Juli mit nur zehn Liter Regen. Die Temperatur erreicht bis zu 40 Grad und mehr.

Im Winter gibt es zwischen Oktober und März viel Niederschlag und Temperaturen um die zehn Grad. Europas höchst gelegene Hauptstadt hat ein typisch kontinental geprägtes Klima und dementsprechend ist auch die Vegetation: Robust und trockenheitsresistent.

Die Arganzuela-Fußgängerbrücke beim Grüngürtel Madrid-Rio

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Die Arganzuela-Brücke ermöglicht direkten Zugang zum Park am Flussufer

Lavendel, Salbei und Rosmarin

Befragt man die Gartenbesitzer, dann ist es klar: Das „Garteln“ beginnt früh, damit die Pflanzen gut einwurzeln und geht nach dem heißen Sommer mit kräftigem Wachstum bis lange in den Herbst hinein. So wie die letzten Jahre auch bei uns. Nur wer zu Beginn für kräftiges Wurzelwachstum sorgt, so der Ratschlag der Madrilenen, also gut eingießt, wird auch Pflanzen haben, die tief wurzeln und damit die trockenen Hitzemonate zu überstehen.

Sendungshinweis

„Gut gelaunt in den Tag“, 29. März 2019

Pflanzen, die sich eignen, sind zum Beispiel Lavendel, Salbei, Rosmarin, viele Zistrosen und generell alle Gehölze mit dicken, wachsartigen Blättern. Genau das, was mittlerweile auch bei uns überall dort gepflanzt wird, wo kaum Pflege im Sommer möglich ist. Gemulcht wird in solchen Gegenden fast ausschließlich mineralisch, also mit dicken Kiesauflagen.

Sehenswert ist auch der botanische Garten

In der spanischen Hauptstadt legt man großen Wert auf Grün, um die sommerliche Hitze erträglich zu machen. So wurde mit „Madrid Rio“ eine mehrere Kilometer lange Grünzone über einer Stadtautobahn angelegt. Mit 120 Hektar ist das der größte Park der spanischen Hauptstadt geworden. Die Vielfalt ist auch im Botanische Garten von Madrid zu erleben: Botanische Schätze, wie eine mehrere hundert Jahre alte Kaukasus Zelkowie, italienische Zypressen, Palmen, Sukkulenten und ein Beispiel für Gemüsegärten, die nach der typisch spanischen Tradition bewässert werden, sind hier zu sehen.

Dass auch unter diesen extremen Bedingungen Pflanzen wachsen, die als typische Gartenpflanzen gelten, ist im Rosengarten der Stadt zu sehen. Ein großartiges städtebauliches Projekt ist „Dessert City“, das mit seinem Schaugarten nachhaltige moderne Gärten, die für die Region geeignet sind, zeigt. Pflanzen, die im Halbwüstenklima Zentralspaniens ohne künstliche Bewässerung überleben und gleichzeitig durch ihr architektonisches Erscheinungsbild mit der modernen spanischen Architektur harmonieren.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.

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