Die Ringstraße - Trilogie eines Boulevards

Die Wiener Ringstraße – einer der größten und schönsten Boulevards der Welt – wird 150 Jahre alt. Die ORF-III-Dokumentarreihe „Die Wiener Ringstraße – Trilogie eines Boulevards“ erkundet in drei Filmen die Geschichte der Straße und trifft Menschen, die sie zum Leben erwecken.

Am 1. Mai 1865 hat Kaiser Franz Joseph den 5,3 Kilometer langen Straßenzug rund um die Wiener Innenstadt offiziell eröffnet, obwohl erst ein kleiner Teil des Prunk-Korsos realisiert worden war. Wo sich die habsburgische Reichs- und Residenzstadt einst mit wuchtigen Stadtmauern gegen den Ansturm feindlicher Heere schützte, sollte nun eine mondäne Prachtmeile entstehen: Wien wurde zur Weltstadt.

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Städtischer Lebensraum und Sehenswürdigkeit

Heute gehören die Prachtbauten der Ringstraße längst zu jenen Wahrzeichen Wiens, die Jahr für Jahr Millionen Touristen in Österreichs Hauptstadt locken. Doch die Wiener Ringstraße ist mit ihren glanzvollen Palais des Großbürgertums und Bauten kaiserlicher Repräsentanz nicht nur eine historische Sehenswürdigkeit – vielmehr ist sie vitaler städtischer Lebensraum und einzigartiger Schauplatz für Großveranstaltungen – von der Eröffnung der Wiener Festwochen über den Life Ball bis zum Vienna City Marathon.

Für die neue ORF-III-Dokureihe hat der Regisseur und Autor Günter Kaindlstorfer die Straße in atemberaubenden Bildern porträtiert. Die Filme sind ab dem 24. Februar jeweils dienstags auf ORF III zu sehen.

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„Wie Wien zur Weltstadt wurde“

Dienstag, 24. Februar, 21.20 Uhr, ORF III

Der erste Teil der Dokumentationsreihe beleuchtet den Weg Wiens zur Weltstadt, der nicht zuletzt durch den Bau der Ringstraße geebnet wurde. Der Bau des Rings war eines der größten städtebaulichen Projekte des 19. Jahrhunderts. Auf 2,4 Millionen Quadratmetern waren Ge-bäude vorgesehen, 1,5 Millionen Quadratmeter hatten die Planer für Straßen, Plätze und Parkanlagen reserviert.

Auch heute noch präsentiert sich die Wiener Ringstraße als eindrucksvolles Gesamtkunstwerk, in dem die imperiale Kultur des kaiserlichen Wien und die großbürgerliche Repräsentations-Architektur der „Belle Epoque“ eine geglückte Liaison eingingen. Der Boulevard war im Lauf der vergangenen eineinhalb Jahrhunderte aber immer wieder auch politisches Aufmarschgebiet: ob beim Staatsbegräbnis für Kaiser Franz Joseph 1916 oder bei den Massenkundgebungen der Wiener Sozialdemokratie zum 1. Mai – der Ring fungierte stets auch als Defilierfeld politischer Massenbewegungen. Heute ist der Straßenzug mehr als eine prachtvolle Museumsmeile – er präsentiert sich auch als vitaler urbaner Lebensraum.

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„Boulevard der Paläste“

Dienstag, 3. März, 21.05 Uhr, ORF III

Die Wiener Ringstraße ist ein weltweit einzigartiges Gesamtkunstwerk im Stil des Historismus. Auf einer Länge von 5,3 Kilometern finden sich hier, aufgefädelt wie die Perlen an einer Kette, einige der zentralen Gebäude Wiens, fünf Paläste der Kultur, des Wissens, und der Verwaltung. In einem Parcours der Paläste lädt Filmemacher Günter Kaindlstorfer im zweiten Teil der Trilogie zu einem Streifzug durch die Jahrtausende.

Von den ältesten Zeugnissen der ägyptischen Hochkultur, die im Kunsthistorischen Museum zu bestaunen sind, bis zu den gesanglichen Kapriolen Anna Netrebkos in der Staatsoper, von der 25.000 Jahre alten Faszinationskraft der Venus von Willendorf im Naturhistorischen Museum bis zu einem der größten Luster Europas im Wiener Rathaus – nirgendwo sonst auf der Welt sind so viele Kulturschätze auf so vergleichsweise kleinem Raum versammelt wie auf der Ringstraße – am „Boulevard der Paläste“.

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„Menschen auf der Ringstraße“

Dienstag, 10. März, 21.05 Uhr, ORF III

Die Wiener Ringstraße ist länger als der Newski Prospect in Sankt Petersburg und doppelt so lang wie die Avenue des Champs-Élysées in Paris. Dabei ist der Ring mehr als ein architektonischer Imponier-Korso: Er ist auch Arbeitsplatz für Zehntausende Menschen. Einige dieser Menschen porträtiert der dritte und letzte Teil der Trilogie. Karl Heindl etwa, Chefgarderobier und oberster Platzanweiser im Burgtheater, kann sich keinen schöneren Arbeitsplatz denken als den Sprechtheater-Tempel am Ring.

Regisseur Günter Kaindlstorfer trifft außerdem Engelbert Auer, „Chef de Rang“ im Café Landtmann, der von seinen Gästen respektvoll „Herr Engelbert“ gerufen wird, die Fiakerkutscherin Sissy Ringl, die Parlamentsstenografin Bettina Brixa, die Gartenarchitektin Marie-Luis Horvath, den Tramwayfahrer Richard Szabo, die langjährige Organisatorin des Wiener Opernballs, Lotte Tobisch, den Gärtner Michael Fiala und den Chefconcierge des Hotels Imperial, Manfred Grassauer, der Theaterkarten für Peter Ustinov besorgte und mit Bruce Springsteen nächtens über Rockmusik diskutierte. Sie alle bürgen dafür, dass die Ringstraße nicht nur ein Boulevard mit Geschichte ist, sondern auch ein „Boulevard der Gschichtl’n“.

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