ÖVP pries NEOS-Büro zur Vermietung an

„Vormieter gescheitertes Start-up“: In einem Inserat hat ein Mitarbeiter der Wiener ÖVP die NEOS-Büroräume in Neubau zur Vermietung angeboten. ÖVP-Landesparteiobmann Manfred Juraczka hat sich bei NEOS entschuldigt.

Zunächst war nicht klar, wer das Inserat im Immobilienteil der Tageszeitung „Der Standard“ in Auftrag gab. Doch dann berichtete die Zeitung am Donnerstag, das Inserat lasse sich zur Landeszentrale der Wiener ÖVP zurückverfolgen. Denn die IP-Adresse sei seit Mai 2002 beim Provider Tele 2 auf die ÖVP Wien eingetragen.

„Vormieter gescheitertes Start-up“, hieß es in dem Inserat, das die Räumlichkeiten der „NEOSphäre“ in der Neustiftgasse in Wien-Neubau anpries. Angegeben waren zudem Namen und die private Handynummer von NEOS-Chef Matthias Strolz. Die ÖVP bestätigte schließlich gegenüber der APA die Schaltung durch einen Mitarbeiter, der „in Eigenregie“ gehandelt habe.

NEOSpähre in Wien-Neubau

Nicole Heiling

NEOSphäre, das Büro der NEOS

ÖVP: „Unglückliche Veröffentlichung“

Die ÖVP bestätigte die Schaltung. „Die Anzeige ist nicht im Auftrag und ohne Wissen der Parteiführung von einem Wahlkampf-Mitarbeiter in Eigenregie gestaltet worden. Die Geschichte war eigentlich nicht bösartig, sondern als Gag zu verstehen, hat uns der Mitarbeiter versichert“, so ein Statement von Landesgeschäftsführer Alfred Hoch. Gerade die Veröffentlichung der privaten Handynummer sei aber „besonders unglücklich gelaufen“: „Die Parteiführung möchte sich in aller Form bei dem Bundesobmann der NEOS dafür entschuldigen“, so Hoch.

Gegenüber dem „Standard“ hatte Hoch noch bestritten, dass die ÖVP in die Sache involviert gewesen sei, und verwies auf das bei Veranstaltungen zugängliche W-LAN in der Zentrale. Daher könne jeder Besucher der Auftraggeber gewesen sein, meinte er.

ÖVP-Chef Juraczka entschuldigte sich

Donnerstagabend meldete sich der Wiener ÖVP-Landesparteiobmann und Spitzenkandidat Manfred Juraczka in der Sache zu Wort: „In aller Offenheit: Ich find diese Aktion absolut entbehrlich!“, schrieb Juraczka und wandte sich persönlich an NEOS-Chef Matthias Strolz:

"Ich entschuldige mich bei Dir in aller Form für das „Inserat" mit Deiner privaten Telefonnummer, das, wie ich erfahren musste, aus der Parteizentrale der ÖVP Wien im derStandard.at geschalten wurde“, erklärte Juraczka. Wäre er im Vorfeld darüber informiert gewesen, hätte er „diesen Unsinn sofort abgestellt“, betonte er weiter. Er hoffe, dass die Entschuldigung angenommen wird. Auch tue es ihm leid, dass Strolz’ Telefonnummer veröffentlicht wurde.

Strolz forderte offizielle Entschuldigung

Gegenüber der APA forderte Strolz eine offizielle und öffentliche Entschuldigung der Parteiführung: „Ich glaube, es ist eine Frage des Anstandes sich hier zu entschuldigen und sich nicht an einem Mitarbeiter abzuputzen.“ Vor allem da Hoch das Inserat „mit Häme“ in sozialen Medien verbreitet habe.

Er habe die Angelegenheit auch auf die Tagesordnung für die Präsidiale des Nationalrats am Freitag setzen lassen, meinte Strolz. Vor allem gehe es ihm in diesem „Betrugs- und Datenschutzverletzungsfall“ um den gewissenhaften Umgang mit privaten Daten wie der Handynummer. Das sei eine Frage der Haltung, bei der er sich auch von ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka „ein klares Wort“ erwarte.

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