Schüler schaffen „haarsträubende“ Kunst

Eine Wiener Friseurschule stellt diesen Sommer im Stadtschulratsgebäude Arbeiten aus, die sich künstlerisch mit dem Friseurgewerbe beschäftigen. Gezeigt werden auch Schockfotos und Parallelen zur Chirurgie.

Drei Klassen der Ottakringer Berufsschule für Frisur, Maske und Perücke gestalteten eine Ausstellung im Stadtschulratsgebäude. Die 15- bis 19-jährigen Schülerinnen und Schüler setzen sich in ihrer Kunst mit dem Friseurgewerbe, aber auch mit politischen und gesellschaftlichen Themen, die sie persönlich beschäftigen, auseinander. Dabei lassen sie sich auch gerne von Größen wie dem „Schockkünstler“ Gottfried Helnwein inspirieren oder begeben sich auf die Suche nach Archivmaterial in der Nationalbibliothek.

Puppenköpfe zeigen Mobbing

Zwei Schaufensterpuppen, ganz in Merinowolle gehüllt, sollen für die Ausbeutung von Schafen durch die Wollindustrie stehen. Vier körperlose, durchgestylte Puppenköpfe sollen die Ursachen von Mobbing erklären. Ein Schaukasten gefüllt mit Ölen, Kräutern, aber auch modernen Shampoos führt durch die Geschichte der Haarpflegeprodukte. Die Themen sind von den Schülerinnen und Schülern selbst gewählt. „Kunst soll dabei helfen, theoretische Inhalte besser zu vermitteln“, so Direktorin Michaela Pokorny.

Alltagsthemen und Unterrichtsgegenstände kreativ miteinander zu verbinden sei ein Weg, um zum kompetenzorientierten Unterricht hinzuführen, so die Direktorin. Dabei entstand ein großes Spektrum an künstlerischem Output - von Fotografien, über Skulpturen bis zu Videoinstallationen. Besucher der Ausstellung erfahren, was das Berufsfeld des Friseurs mit dem mittelalterlichen „Medicus“ zu tun hat oder welche Werkzeuge in der Zwischenkriegszeit eingesetzt wurden, um verschiedene Arten von Locken und Wellen zu erzeugen.

Theaterstück in Planung

Die Ausstellung ist das Ergebnis eines dreijährigen Projekts in Zusammenarbeit mit p[ART] – Partnerschaften zwischen Schulen und Kultureinrichtungen. Die Innitiative wird seit 2014 von KulturKontakt Austria, einer Institution, die sich der Kulturvermittlung für Schüler und Lehrlinge widmet, unterstützt. Der Kontakt mit Kultureinrichtungen soll dabei helfen, die Schüler besser zu erreichen und den Unterricht spannender zu gestalten.

Ausstellungshinweis:

„Frisur, Maske und Perücke“, bis September, Montag bis Freitag, 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr, im Festsaal und der Aula des Stadtschulrates, Wipplingerstraße 28, 1010 Wien.

Nächstes Jahr soll in der Berufsschule ein Theaterprojekt gestartet werden. Der Friseur sei ein halböffentlicher Berufsstand und fortwährend damit beschäftigt, sich zu präsentieren und zu vermarkten, sagt Pokorny. Theaterpädagogen sollen dabei helfen, das Selbstbewusstsein der rund 140 Teenager, die die Schule derzeit besuchen, zu stärken, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.

Theresa Loibl, wien.ORF.at

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