„Du verstehst mich nicht“
Stammesgeschichtlich gesehen musste der Mann auf der Jagd ja eher schweigen. Er hat sich durch wenig und präziser Körpersprache mit seinen Mit-Jägern verständigt - sofern er nicht überhaupt alleine unterwegs war. Damals war das Still-Sein für Männer quasi überlebenswichtig, wenn sie erfolgreich Wild erlegen wollten – und ihrerseits nicht vom Wild erlegt werden wollten.
Sendungshinweis:
„Radio Wien am Nachmittag“, 28.9.2016
Die Frauen hingegen haben die Kinder, Heim und Höhle gehütet. Um mit den möglichen Reibungen, die durch das ständige Beieinandersein, auch mit einem Haufen Kindern, entstehen, bestmöglich umzugehen, wurde die Kunst des Redens eingesetzt.
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Warum Männer gern „witzeln“
Die Folge ist, dass Frauen in den Augen der Männer oft gerne „über nichts“ reden. Sie tun dies aber aus gutem Grund: um das soziale Gefüge aufrechtzuerhalten, um eventuellen Miss-Stimmungen zuvorzukommen und diese auszuräumen. Männer hingegen reden, um Probleme zu lösen, ihre Ruhe zu haben. Oder, um ihren Status im Rudel zu verteidigen, sich und einander also zu beweisen, wer der Herr im Haus ist. Auch das „Witzeln“ ist ein Weg zu zeigen, wer in der Hackordnung weiter oben ist. Der mit „mehr Schmäh“ hat gewonnen.
Natürlich gibt es ein fruchtbares Miteinander inmitten aller Unterschiedlichkeit. Dazu gilt es zu verstehen, dass hinter Reden und Schweigen auf beiden Seiten verschiedene Bedürfnisse stecken. Wissen wir dies, so können Männer besser zuhören und Fragen stellen und Frauen besser Raum geben lernen.