Wenn der Körper spricht

Was kann der Körper, was die Sprache nicht kann und worauf wollten wir besonders im beruflichen Umfeld achten, um einen guten Eindruck zu hinterlassen? Kommunikationsexpertin Nana Walzer spricht über Körpersprache.

Unsere Körpersprache setzt sich aus vielen Komponenten zusammen: Mimik, Gestik, Haltung, Atmung, Dynamik, also Intensität und Geschwindigkeit unserer Bewegungen – sie alle sprechen Bände. Und zwar erzählen sie den anderen, wie es uns wirklich geht, ob wir uns wohlfühlen oder nicht. Andere lesen unsere Körpersprache ganz automatisch mit und vergleichen, ob das, was wir sagen zum Ausdruck, also wie wir es sagen, passt.

Ist dem nicht so, dann verlieren wir an Glaubwürdigkeit. Wenn ich also sage: „Das freut mich aber sehr!“ und ich schaue dazu grimmig drein uns verschränke meine Arme, dann stimmt etwas nicht. Buchstäblich. Wir kommunizieren dann nicht stimmig. Und der Zuseher legt mehr Wert auf den körpersprachlichen Ausdruck, um etwa unsere Sympathie, Ehrlichkeit oder Authentizität und Vertrauenswürdigkeit zu beurteilen. Wir können noch so toll reden, in dem Moment, wo unser Körper etwas anderes sagt als unsere Worte, haben wir massiv an Aussagekraft und positivem Eindruck verloren.

Mann schaut verliebt

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Tipps für einen guten Eindruck

Offenheit, Freundlichkeit, Interesse – all dies lässt sich durch einen zugewandten Oberkörper und offene Hände, die sich im Sichtfeld des anderen bewegen, ausdrücken. Ein Mensch mit aufrechter Haltung wird als aufrechter Mensch interpretiert. Atmen wir ruhig und gelassen, so sprechen wir auch tiefer und in einer angenehmeren Tonlage, das entspannt den anderen und sichert eine vertrauensvolle Atmosphäre. Vermeiden Sie es herumzufuchteln und negative Gefühle ungebremst rauszulassen.

Im beruflichen Umfeld ist die Professionalität das Wichtigste. Die anderen sind nicht dazu da, die eigenen Bedürfnisse und Befindlichkeiten zu bedienen. Dafür gibt es Freunde, Partner und Familie, notfalls auch Therapeuten und ähnliche hauptberufliche Helfer. In der Arbeitswelt sollte eine neutrale bis positive Grundstimmung vorherrschen. Und da wir wissen, wie selten das der Fall ist, können wir viel dazu beitragen, dass wir uns und die anderen sich besser fühlen. Gerade wenn wir in Stresssituationen und kritischen Momenten ruhig bleiben können wir immens punkten. Körperliche Entspanntheit, emotionale Gelassenheit in Verbindung mit einem offenen Augenkontakt wirken Wunder.

No Gos

Gerade im Beruf ist es wichtig, eine gute Beziehung zu anderen aufrechtzuerhalten, auch wenn es mal stressig ist oder wir schlecht gelaunt sind. Jemanden im Gespräch nicht anzusehen, sich abzuwenden, wegzudrehen, sich zurückzulehnen und die Arme verschränken kann als unhöflich empfunden werden. Lassen sollten wir auch Handbewegungen ins Gesicht wie sich an der Nase, am Hals oder den Ohren zu kratzen, dies wirkt unsicher. Wir sollten es auch vermeiden, mit irgendetwas in der Hand herumzuspielen, das wirkt als wären wir gelangweilt.

Die höchste Währung im zwischenmenschlichen Umgang ist die Aufmerksamkeit. Wenn wir gerade keine Zeit haben, dann sollten wir dies auch sagen, anstatt es unbewusst und körpersprachlich durch Fingertrommeln oder Fußwippen auszudrücken – geschweige denn dadurch dass wir auf die Uhr oder das Handy schauen…

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Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“